Neuer Münster-"Tatort": Boerne in Gefahr

7.11.2020, 12:24 Uhr
 Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers, r) spielt Schnick-Schnack-Schnuck mit dem Mann, der Kommissar Thiel (Axel Prahl, l) so ähnlich sieht.

© Martin Valentin Menke  Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers, r) spielt Schnick-Schnack-Schnuck mit dem Mann, der Kommissar Thiel (Axel Prahl, l) so ähnlich sieht.

Da hat man Aufmunterung in dunkler Corona-Zeit dringend nötig, freut sich auf ein bisschen Klamauk und die üblichen Kabbeleien zwischen Boerne, Thiel und Alberich im Münster-„Tatort“, und dann das: Thiel (Axel Prahl) muss (fast) alleine ran, weil der Professor im Koma liegt, dem Tod näher als dem Leben.

Trauer am Krankenbett

Thiel trauert, Alberich (Christine Urspruch) verzweifelt, Staatsanwältin Klemm (Mechthild Großmann) auch. Drama also. Drehbuchautor Magnus Vattrodt und Regisseur Max Zähle trauen sich ausgerechnet beim beliebtesten aller „Tatorte“ mal was ganz anders und liefern ein Glanzstück ab: Ohne den üblichen Klamauk, aber mit Witz und Wärme und einer irren Geschichte, wie man sie eher dem Wiesbadener Ermittler Felix Murot (Ulrich Tukur) zutraut.

Ein Autounfall, der – so glaubt Thiel – kein Unfall war, hat Boerne mit 175 Sachen von der Straße gefegt. Danach landet er einerseits im Intensivstation-Bett, andererseits im Limbus (Titel der Folge), also in der Vorhölle, wo die Seelen der Verstorbenen auf ihr Schicksal warten. Dort, im Bunker, gibt es Leberwurstbrot, man muss wie am Amt Nummern ziehen, Formulare stapeln sich. Dass Bürokratismus die Hölle ist, haben wir ja schon immer gewusst. . .

Wiedersehen mit Nadeshda

Das Sagen hat dort hat ein „Geschäftsführer“ (Axel Prahl in Doppelrolle), der sich auch gerne mal auf Spielchen mit seinen Gästen einlässt – zu denen übrigens auch die in der Januar-Folge umgekommene Assistentin Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter) gehört. Klingt total verrückt? Ist die Story auch, die am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten läuft.

Der für andere unsichtbare Boerne (Jan Josef Liefers) verfolgt den Bösewicht, der ihm ans Leder will. Nur tut man sich als Geist, der aus der Vorhölle türmt, eben schwer, zupackend in der Welt der Lebenden zu ermitteln. Wer der Böse ist, und warum dieser falsche Arzt tötet, weiß auch der Zuschauer zeitnah. Das killt jedoch nicht die Spannung, auf die es bei Boerne/Thiel aber eh noch nie ankam. Ansehen oder nicht? Unbedingt, schon um mitreden zu können über diese einmalige Geisterstunde aus Münster!

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