Denkstöße aus Neumarkt

"Akademie N": Was jeder für den Planeten tun kann

5.8.2021, 09:11 Uhr
Der "Ökologische Fußabdruck" der Akademie N wird bundesweit von Kommunen, Schulen und anderen Einrichtungen rege nachgefragt.

© Günter Distler, NNZ Der "Ökologische Fußabdruck" der Akademie N wird bundesweit von Kommunen, Schulen und anderen Einrichtungen rege nachgefragt.

Denn das „N“ steht für Nachhaltigkeit – und gleichzeitig für Neumarkt. Der Ökologische Fußabdruck, das Messinstrument für den eigenen Lebensstil, ist der Exportschlager des Eine Welt Ladens Neumarkt. Fragen wie „Wie schnell fahren Sie auf der Autobahn?“ oder „Wie viele Kreuzfahrten haben Sie in den letzten drei Jahren gemacht?“ stehen auf den abwaschbaren Fußstapfen.

Und drei Antworten, für die es jeweils unterschiedlich viele Punkte gibt. Je weniger es am Ende in der Summe sind, umso mehr freut sich der Planet.

Über 100 Mal verkauft

Unsere Fußspuren haben wir schon 110 Mal verkauft“, sagt Ruth Dorner. In ganz Deutschland, zum Beispiel an die Bundesgartenschau. „Aber auch in Österreich.“ Die Vorsitzende des Eine Welt Ladens am Unteren Markt ist nun auch Geschäftsführerin der „Neumarkter Akademie für Nachhaltigkeit“ oder kurz und griffig: „Akademie N“.

Mit dieser gemeinnützigen GmbH wird der Eine Welt Laden die Vermarktung seiner stark nachgefragten Bildungsmaterialien und Workshops auf neue, professionellere Füße stellen. Unter dem Motto „Wir helfen, Nachhaltigkeit zu begreifen!“ möchte man eines der Kernthemen des 21. Jahrhunderts vermitteln, das von vielen Menschen aber immer noch als recht sperrig empfunden wird. „In kleinen, machbaren Schritten“, so Dorner.

Doch brauchte es für die Geburt der „Akademie N“ zwei Glücksfälle. Zum einen eine Stadt, die das Projekt finanziell anschiebt. Für die amtierende „Hauptstadt des Fairen Handels“ war das eine Selbstverständlichkeit. 70.000 Euro hatte Neumarkt vor zwei Jahren als erster Preisträger des bundesweiten Wettbewerbs eingestrichen. „Wir unterstützten das Start-Up-Unternehmen mit 15.000 Euro aus dem Preisgeld“, erklärte OB Thomas Thumann bei der Vorstellung im LGS-Park.

Gut angelegtes Preisgeld

Gut angelegt sei die Summe, versicherte Ralf Mützel, der Leiter des städtischen Amtes für Nachhaltigkeitsförderung. Denn es werde nicht in einzelne Veranstaltungen gesteckt, die kommen und gehen. „Sondern in Projekte, die bleiben“: zum Beispiel in den Rundum-Fair- oder in den Klima-Anpassungs-Parcours, in mobile Ausstellungen oder eben in die Fußspuren.

OB Thomas Thumann (Mi.) und Nachhaltigkeitsreferent Sebastian Schauer (hi. re.) gratulierten im LGS-Park dem Eine Welt Laden zur Gründung der gemeinnützigen „Akademie N“. Deren Geschäftsführer sind Ruth Dorner (li.) und Christoph Hammer (vo. re.); zum Team gehören unter anderem auch Birgitt Rupp (3.v.re.), Ulli Hofmann (2.v.li.) und Ralf Mützel vom Amt für Nachhaltigkeitsförderung (hi.Mi.).

OB Thomas Thumann (Mi.) und Nachhaltigkeitsreferent Sebastian Schauer (hi. re.) gratulierten im LGS-Park dem Eine Welt Laden zur Gründung der gemeinnützigen „Akademie N“. Deren Geschäftsführer sind Ruth Dorner (li.) und Christoph Hammer (vo. re.); zum Team gehören unter anderem auch Birgitt Rupp (3.v.re.), Ulli Hofmann (2.v.li.) und Ralf Mützel vom Amt für Nachhaltigkeitsförderung (hi.Mi.). © Günter Distler, NNZ

Da reichen meistens ein, zwei Kisten; ruckzuck sind Parcours und Pappsäulen aufgebaut und auch wieder eingeräumt. Es gibt sie auf Leihbasis oder gleich zum Kauf.

Der zweite Glücksfall war Christoph Hammer, neben Ruth Dorner der zweite ehrenamtliche Geschäftsführer. Der Betriebswirt hat als Gast der Neumarkter Nachhaltigkeitskonferenz Kontakte in die Jurastadt geknüpft und kümmert sich in der Akademie um das Kaufmännische. „Da wir gemeinnützig sind, werden wir unsere Einnahmen in die Entwicklung neuer Produkte stecken“, sagt Hammer. Auch sei er bereits mit Universitäten im Gespräch.

Online-Test auf Homepage

Schaufenster der Akademie ist die Internetseite www.akademie-n.de mit all den Bildungsmaterialien im Angebot. Dort gibt es die Frage-Füße auch als Online-Test. Dass das Sortiment selbst nachhaltig hergestellt sein sollte, ist Ruth Dorner klar. Altpapier, Öko-Farbe: „Da versuchen wir, konsequent zu sein.“

Doch bei den Fußabdrücken musste die Akademie dann doch Kompromisse eingehen. Sie sind aus dünnem Plastik, weil sie sonst nur wenige Einsätze überstehen würden. „Immerhin ist das Plastik zu 100 Prozent recycelbar.“

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