Ausbau der B 299: Landwirte haben Angst vor einer Autobahn

29.3.2021, 14:20 Uhr
Ausbau der B 299: Landwirte haben Angst vor einer Autobahn

© Foto: Wolfgang Fellner

Die Botschaft des Treffens war klar: Keine Handbreit Bauernland für den Ausbau der B299 auf drei Spuren. Wie formulierte es Bernhard Kopp: "Dann sollen sie eben prozessieren."

Eigentümer und Pächter

Sie, das sind das staatliche Straßenbauamt in Regensburg und die Stadt Neumarkt. Am Vorabend hatten sich zahllose Menschen auf der Staufer und der Tyrolsberger Brücke versammelt, um gegen den Ausbau der B299 zu protestieren. Am Tag darauf rollten Landwirte, Eigentümer und Pächter neben dem Sportheim des BSC Woffenbach an.

Klare Aussage: "Der Ausbau ist nicht notwendig." Deswegen schließen sich die Betroffenen nun zusammen, hieß es, und protestieren. "Wir brauchen die Natur. Die Natur braucht uns nicht", sagte Landwirt Ludwig Walter, einer der Sprecher der Anrainer, der die Idee zu dem Treff – mit FFP2-Maske, Abstand und auf weiter Flur – gehabt hatte. Sie wehren sich gegen den unnötigen Flächenverbrauch und die wenigen, noch übrig geblieben Landwirte gegen eine drohende Enteignung. Jeder Quadratmeter, der nicht asphaltiert werde, sei kostbar.

Den Nutzen der Ausbaustrecke zwischen Bahnbrücke und Stauferbrücke ziehen die Betroffenen in Zweifel, da die Überholstrecke kurz sei. Bei Tempo 100 werde erfahrungsgemäß noch schneller gefahren, sodass die Gefahr von schweren Unfällen eher wachse.

"Tempo 80 reicht"

Tempo 80 reiche, war die einhellige Meinung. Lärm und Schmutz ließen sich schon jetzt verringern, wenn man die vorhandenen Hecken und Bäume längs der Strecke nicht abholze, wie erst kürzlich wieder geschehen, sondern erhalte und stattdessen die geplanten Fahrspuren auf beiden Seiten der Umgehung bepflanze. Dies dämpfe den Verkehrslärm und schütze Wohngebiete und Flur vor dem C02- Ausstoß.

C02 nehmen auch die Biotope beim BSC und am Staufer Weiher auf. Weil dort sogar vier Spuren geplant seien, werden die Rest-Feuchtgebiete noch kleiner und ihr Nutzen, C02 aufzunehmen, noch geringer.

"Das versteht kein Mensch"

Die große Befürchtung: In zehn Jahren werde die Umgehung durchgängig zu einer vierspurigen Autobahn im Westen und Süden von Neumarkt vom Kreisel am Blomenhof bis zum Kreisel beim Autohaus Kölbl. Vier Spuren sollen schon bald unter der Staufer Brücke hindurchführen. Die intakte Brücke werde zu schmal und muss deshalb abgerissen werden. "Das versteht kein Mensch hier", sagte Gertraud Iberl, eine Sprecherin der Landwirte und Pächter, "genauso wie den Bau von zwei weiteren Brücken."

"Kein Pardon"

"Wer kann etwas planen, wenn er keinen Grund von den Bauern erwischt", sagte Bio-Landwirt Bernhard Kopp: "Im Notfall wird enteignet, da gibt es kein Pardon." Was geplant sei, sei reine Heimatvernichtung, die Planung sei "kriminell". Bizarr: "Sie wollen unser Land für eine Straße, auf der wir nicht fahren dürfen", sagte Kopp. Ihn hatte unlängst eine Polizeistreife vom Ring geholt, weil sein Traktor "ein Verkehrshindernis" sei. Er sei dann durch die Stadt nach Stauf gerollt. OB Thomas Thumann, appellierte er, müsse aufwachen und sich überlegen, ob das, was da geplant sei, Sinn und Struktur habe. Die anderen Landwirte forderte er auf, auf die Stadträte von CSU und UPW zuzugehen und diese vom Unsinn des Ausbaus zu überzeugen.

Verhandlungen auf Augenhöhe

"Die Bürger haben Angst vor einer Autobahn", sagte Thomas Ikert, einer der Sprecher der Woffenbacher BI gegen den Ausbau. Es brauche eine vernünftige Planung unter Einbeziehung aller Betroffenen. "Wer hat auf dem Ring schon einmal im Stau gestanden", fragte Ikert. Die BI habe den Planern ihre Vorschläge unterbreitet, diese seien alle abgelehnt worden. So gehe das nicht. Die Gegner, das klang bei allen durch, wollen Verhandlungen auf Augenhöhe.

Übrigens waren nicht nur Bauern aus Stauf und Woffenbach gekommen: Auch aus Pölling und Holzheim rollten sie an. Die Befürchtung, dass über kurz oder lang tatsächlich eine vierspurige Schnellstraße um Neumarkt führen könnte, beunruhigt die Bürger massiv.

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