Böttcher ist gegen "überdimensionierten Ausbau" der B299 bei Stauf

13.9.2020, 11:37 Uhr

((Platzhalter) )Im Neumarkter Stadtrat ist Böttcher Referent  für Sicherheit, Ordnung und Verkehr. Sein Fazit: Auf immer mehr und größere Straßen mit motorisiertem Individualverkehr zu setzen, erweise sich  als Sackgasse und sei angesichts  des  Klimawandels nicht zukunftsfähig. 

Ein Gutachten im Auftrag des Staatlichen Bauamt Regensburg geht von einem weiteren Wachstum des Verkahrs auf der B299 aus. Daran hat Böttcher „erhebliche Zweifel“.  Denn ein beginnender Wandel im Verkehrssystem sei auch im Landkreis Neumarkt erkennbar. 

Lieber die Schiene stärken

Das macht Böttcher unter anderem daran fest, dass er erlebte, wie  der bayerische Finanzminister Albert Füracker (CSU) mit dem Gemeinderat von Sengenthal  über einen möglichen S-Bahn-Anschluss sprach. Weiter werde mit Rückenwind von Verkehrsminister Andreas Scheuer,  der  mehr Schwerverkehr auf die Schiene verlegert sehen möchte,  von  Landratsamt, Bahn und der Firma Bögl die Möglichkeiten für ein zusätzliches Rangiergleis im Neumarkter Bahnhof ausgelotet. Denn  Bögl hat bereits einen Großteil der Schwerlasttransporte auf die Schiene verlegt.

Immer mehr Gemeinden im Landkreis Neumarkt setzten auf flexible ÖPNV-Angebote wie Anrufsammeltaxis oder eine Vernetzung durch Rufbussysteme, beobachtet Böttcher. Viele Jüngere Menschen halten, so sein Eindruck,  den Besitz eines eigenen Autos  längst nicht mehr für zwingend notwendig.   

B299 ist "zu keinem Zeitpunkt überlastet"

Außerdem sei die B299 im  jetzigen Zustand zu keinem Zeitpunkt überlastet. Die letzte noch vorhandene Ampelanlage werde  gerade durch den Bau einer Brücke für  Radler und Fußgänger  bei Pölling überflüssig gemacht. „Eine weitere Verflüssigung des Verkehrs auf der B299 durch überdimensionierte Ausbaumaßnahmen muss also gar nicht erfolgen“, schreibt Böttcher weiter.

Deshalb sehe er die Besprechung  zwischen Vertretern von Landratsamt, Stadtverwaltung sowie dem Staatlichem Bauamt  mit den BI-Vertretern  aus Woffenbach und Stauf, die sich auch über den Lärmschutz Gedanken machen, über alternative Lösungsansätze grundsätzlich positiv. 

Bauamt: An Plänen wird nicht gerüttelt

Ernüchternd fand Böttcher allerdings, dass  der  Bereichsleiter Straßenbau beim Staatlichen Bauamt, Berthold Schneider, gleich zu Beginn betont  habe, es sei nicht beabsichtigt, an den Grundzügen der Planung noch etwas zu ändern. Weder der dreispurige Ausbau noch der Abriss und Neubau der Staufer Brücke seien noch in Frage zu stellen. 

 

Böttcher meint, Verbesserungen für die Sicherheit der an verschiedenen Stellen querenden oder einbiegenden lokalen Verkehre ließen sich  unabhängig vom dreispurigen Ausbau mit wesentlich weniger Flächen- und Ressourcenverbrauch realisieren.

Auch für eine Entlastung der Anwohner in den anliegenden Ortsteilen von Lärm und Durchgangsverkehr sei  eine Dreispurigkeit der B299 nicht zwingend erforderlich. 

Offene Diskussion gefordert

Böttcher plädiert für  eine ehrliche und ergebnisoffene Diskussion über das Projekt, ohne bereits vorher feststehende Vorgaben. „Lediglich eine besser ausgebaute Abkürzung für den überregionalen Durchgangsverkehr von Amberg über Neumarkt nach Ingolstadt zu schaffen, kann nicht im Sinne der Neumarkter Bevölkerung sein“, fasst Böttcher zusammen.