Chlorgas-Alarm: Feuerwehren üben beängstigend echtes Szenario

27.4.2019, 21:46 Uhr
In luftdichte Schutzanzüge gehüllt, messen die beiden Wehrmänner die Chlorgasbelastung in der Grube.

© Wolfgang Fellner In luftdichte Schutzanzüge gehüllt, messen die beiden Wehrmänner die Chlorgasbelastung in der Grube.

Die Wehren waren zu dieser Übung nicht mit Blaulicht und Martinshorn angerückt: Die verschiedenen Spezialfahrzeuge reihten sich vor dem Neumarkter Bauhof aneinander, ehe die Übung startete. Bereits am Abend vorher hatten die Neumarkter Wehrmänner dort das Unfall-Szenario täuschend echt gestaltet: Gasflaschen lagen am Boden, auf einem Bauhof-Lkw stand ein Behälter mit einer unbekannten Chemikalie, die aus einem Leck am Boden lief. "Hilfe, Hilfe, es läuft aus", schrie ein Verletzter.

Die Feuerwehren rückten an und dann lief das schon oft, aber immer nur alleine für sichgeübte Drehbuch ab. Die ersten Atemschutzträger kommen in die Halle, bergen den Mann vom Lkw, sehen aber auch, was hier geschehen ist. Und räumen, mit dem Verletzten auf der Trage, die in giftige Dämpfe gehüllte Halle. Als nächstes kommen Atemschutzträger zum Einsatz, die zusätzlich in Chemikalien-Schutzanzügen stecken.

Zwei Wehrmänner, hier nur mit Atemschutz ausgerüstet, stoßen in die Halle vor und retten den ersten Verunglückten.

Zwei Wehrmänner, hier nur mit Atemschutz ausgerüstet, stoßen in die Halle vor und retten den ersten Verunglückten. © Wolfgang Fellner

Das ist kein Spaß, verrät einer der Teilnehmer der Übung nachher. 30 Minuten Sauerstoff hat er in seiner Flasche am Rücken, durch den Schutzanzug aber ein stark eingeschränktes Sichtfeld und fast kein Gefühl in den Händen beim Arbeiten durch Handschuhe, die er trägt, und den Schutzanzug, der sich noch darüber legt. Trotzdem, sagt der durchtrainierte Feuerwehrler: "Das ist alles eine Frage der Kondition."

Wenn einem der Schweiß knöchelhoch im Schutzanzug steht, sagt seine Kollegin und grinst, ein doch Fragwürdiger. Denn nur die Atemluft verlässt  über ein Ventil den Schutzanzug, Körperwärme oder Hitze von außen bleiben drinnen und lassen es unter der Feuerwehruniform, die auch noch getragen wird, schnell heiß werden.

Am Ende jedoch großes Aufatmen bei allen Beteiligten. Roland Ehrnsberger, Fach-Kreisbrandmeister Gefahrstoffe und stellvertretender Kommandant der Neumarkter Feuerwehr, der zur Übung geladen und sich das Szenario ausgedacht hatte, ist mehr als zufrieden. Für eine Premiere sei alles bestens angelaufen sagt er. Strahlen kann er zudem, denn sein Filius Simon, der den zweiten Verletzten mimte, war perfekt aus der Grube, in der er ohnmächtig gelegen war, perfekt gerettet worden.

 

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