Corona: Neumarkter müssen ihre Europareise stoppen

20.3.2020, 09:51 Uhr
Corona: Neumarkter müssen ihre Europareise stoppen

© Foto: Thumann

Sie lenkten ihren umgebauten Camper an die wilde Westküste Frankreichs und ließen den Alltag hinter sich. In der Schwemmlandebene in der Provence bestaunten sie rosa Flamingos, die Jonas und Sophie bisher nur aus dem Zoo kannten. An der Algarve paddelten sie in die Benagil Höhlen, in der Region Valenzia parkten sie ihr rollendes Zuhause an den Klippen gegenüber der Stadt und lauschten nachts dem Meeresrauschen.

"Das war eine tolle Zeit, vor allem für unsere Kinder", schwärmt Moritz Thumann (36). "Wir haben viel erlebt, unsere Erwartungen wurden mehr als erfüllt."

Das nächste Ziel ihrer Reise war Italien. Doch aufgrund der Nachrichtenlage entschieden sich die Thumanns gegen einen Aufenthalt im Land und steuerten unmittelbar nach der Landung mit der Fähre Deutschland an. "Wir haben uns Sorgen gemacht, dass wir im Ernstfall nicht zu unseren Verwandten in die Heimat reisen können", erklärt Moritz Thumann diesen Schritt. Am Montag machte Deutschland die Grenzen zu vielen Nachbarländern dicht, die Thumanns überquerten zuvor problemlos die Grenze.

Am Montag meldeten sie sich über Instagram und Youtube bei ihren Followern, also denen, die sie auf den sozialen Medien auf ihrer Reise virtuell begleitet haben. "Hallo zusammen, schöne Grüße aus Deutschland. Wir sind immer noch gerädert von unserer letzten Tour", erzählen Nathalie und Moritz, während ihre Kinder im Hintergrund ausgelassen spielen.

Geplatzter Reifen

Hinter der Familie liegt eine 48-stündige Reise mit wenig Schlaf, geplatztem Reifen auf der Autobahn, acht Stunden Wartezeit am Hafenterminal Barcelona zwischen verängstigten Menschen, bei denen Temperatur gemessen wurde und eine 1100 Kilometer Fahrstrecke nonstop zurück nach Neumarkt. "Wir sind jetzt einfach froh, in der Heimat zu sein", sagen sie. Wie es jetzt weitergeht?

Familie Thumann hat den Pauseknopf gedrückt. "Wir werden jetzt erst einmal ein, zwei, vielleicht drei Monate hier bleiben", erzählt der Familienvater. "Wir sortieren uns, überdenken die Pläne und passen unsere Reiseroute vielleicht an."

Seit Montag hat die reiselustige Familie auf Opas Wiese in Berg ihr Lager aufgeschlagen, zur "Selbstquarantäne", wie sie sagen. In zwei Wochen wollen sie dann bei den Schwiegereltern in Berg einziehen. "Jetzt ist Zeit, das Wohnmobil zu reparieren, ruhige Stunden mit der Familie zu genießen und neue Reiseziele zu planen."

Für den kommenden Winter könnten sie sich Marokko oder die Kanaren gut vorstellen, verrät Moritz Thumann.