Energiewende

Die "nachhaltige Stadt" Neumarkt ist beim Ausbau der Solaranlagen unter Bundesdurchschnitt

vnp/wdn

2.2.2023, 19:00 Uhr
Neumarkt kann sich beim Solarausbau andere Kommunen zum Vorbild nehmen.

© Marijan Murat, NN Neumarkt kann sich beim Solarausbau andere Kommunen zum Vorbild nehmen.

Im letzten Jahr wurden in Neumarkt insgesamt 142 Solaranlagen neu installiert. Dies entspricht einem Zuwachs von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit liegt das Wachstum in Neumarkt unter dem bundesweiten Durchschnitt aller deutschen Städte (16 Prozent). Die Gesamtzahl der auf den Dächern von Neumarkt installierten Solaranlagen beträgt aktuell 1,304.

Die Förderung von Balkon-Solaranlagen war im Nachbarlandkreis Amberg-Sulzbach erfolgreich.

Die Förderung von Balkon-Solaranlagen war im Nachbarlandkreis Amberg-Sulzbach erfolgreich. © imago images/Robert Poorten, NN

Gemessen an der Anzahl der PV-Anlagen pro 1.000 Einwohner schafft Neumarkt es damit im Ranking der Städte auf Platz 907. Das geht aus den offiziellen Photovoltaik-Ausbauzahlen der Bundesnetzagentur für das Jahr 2022 hervor, die das Vergleichsportal für Solaranlagen Selfmade Energy jetzt für 2.050 Städte ausgewertet hat.

Streben nach Autarkie

Solarexperte Dr. Tim Rosengart, Geschäftsführer des Vergleichsportals für Solaranlagen Selfmade Energy: “Aktuell sind vor allem die hohen Energiepreise und das Streben nach mehr Autarkie die wichtigsten Treiber hinter dem starken Wachstum der Solarenergie in Deutschland. Bei den Anfragen über unser Vergleichsportal sehen wir, dass die Entscheidung für eine Solaranlage mittlerweile für viele Hausbesitzer alternativlos ist - und immer häufiger direkt in Kombination mit Wärmepumpe und E-Auto getroffen wird."

Damit die persönliche Energiewende für jedermann erschwinglich bleibe, müsse mehr Transparenz in den Solarmarkt, argumentiert Rosengart. "Deswegen unterstützen wir Hausbesitzer dabei, Angebote von mehreren Solarfirmen mit minimalem Aufwand einzuholen, diese 1:1 miteinander zu vergleichen und anschließend die Solarfirma zu beauftragen, deren Angebot am besten zur finanziellen Situation und den Anforderungen des Verbrauchers passt.”

Wirkt die Steuerbefreiung?

Für dieses Jahr erwartet Rosengart ein nochmal größeres Plus beim Photovoltaik-Zubau in Deutschland. Mit der seit Januar greifenden Mehrwertsteuerbefreiung auf Kauf- und Mietanlagen werde die Anschaffung einer Photovoltaikanlage für viele Hausbesitzer zusätzlich an Attraktivität gewinnen.

Als sich vergangenes Jahr eine Explosion der Stromkosten abzeichnete, brachte der Nachbar-Landkreis Amberg-Sulzbach ein attraktives Förderprojekt auf den Weg. Mit einer Fördersumme von insgesamt 8000 Euro sollte die Anschaffung sogenannter PV-Balkonkraftwerke für private Haushalte unterstützt und die Nachhaltigkeit im Amberg-Sulzbacher Land vorangetrieben werden.

Die Rechnung ist aufgegangen: Wie das Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit e. V. (ZEN) in Ensdorf mitteilt, ist der Fördertopf restlos ausgeschöpft und die Maßnahme damit erfolgreich beendet. Weitere Förderanträge können nicht mehr berücksichtigt werden.

Beitrag zur Kostensenkung

„Danke an alle, die dieses Förderangebot angenommen haben. Bei den stark gestiegenen Energiekosten war die Maßnahme ein gelungener Beitrag zur Kostensenkung in den privaten Haushalten, mit dem wir zusätzlich das Klimabewusstsein im Landkreis fördern konnten“, bilanziert Landrat Richard Reisinger in einer Pressemitteilung.

Insgesamt wurden dank der Zuwendungen – maximal 100 Euro pro Haushalt, die das ZEN im Auftrag des Landkreises Amberg-Sulzbach bewilligte – 80 Kleinkraftwerke mit einer Leistung von maximal 600 Wattpeak im Amberg-Sulzbacher Land realisiert und Familien bei der eigenen Stromerzeugung unterstützt. „Mit so einer Anlage kann man schon einen Teil seiner Grundlast decken und bares Geld sparen“, betont Karl-Heinz Hofbauer, der das Energiesparprojekt beim ZEN federführend betreute.

Angenommen worden ist das Förderangebot insbesondere von Hauseigentümern, die sich ein Kleinkraftwerk auf ihrem Grundstück installiert haben – rund 90 Prozent der Förderanträge, die bewilligt worden sind, gingen von Immobilienbesitzern ein, etwa zehn Prozent von Wohnungsmietern.

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