Sonderpädagogisches Förderzentrum in Neumarkt
Ein "Paradies" für Kinder mit besonderem Förderbedarf
7.7.2021, 07:13 Uhr
"Das ist keine Schule, das ist ein Paradies", sagte jüngst ein begeisterter Schüler zu seiner Lehrerin bei einem Vorab-Besuch seines zukünftigen Lernortes. "Und da hat er recht, schöner kann es eigentlich nicht sein", schwärmte auch Christian Schwab, der Schulleiter des SFZ, nachdem er die kleine Anekdote erzählt hatte.

Schwab dankte dem Sachaufwandsträger in höchsten Tönen. Hat der Landkreis Neumarkt doch nicht nur ein nagelneues, top ausgestattetes Schulgebäude für 145 Kinder und Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf anstelle des alten WGG errichtet. Sondern es auch zwischen die beiden Neumarkter Gymnasien exponiert, so sind die Förderschüler mittendrin statt nur dabei.

Sie essen gemeinsam mit den Gymnasiasten in der Mensa und kooperieren im Schulalltag mit dem benachbarten Ostendorfer-Gymnasium (OF). Ab September wird in Einzel- und auch Gruppenprojekten auf den Gebieten Sport, Musik, Kunst und Werken zusammengearbeitet. Die Gymnasiasten können sogar Praktika im Förderzentrum übernehmen.

Und die Lebenshilfe Neumarkt ist mit ihrer Schulvorbereitenden Einrichtung (SVE) im Erdgeschoss auch mit im Boot. Das sind noch einmal 40 Kindergartenkinder. Die viel beschworene, aber selten wirklich erreichte "gelebte Inklusion", so könnte sie aussehen.

"Ein bayernweit einmaliges Modellprojekt zur Inklusion", erklärte Landrat Willibald Gailler am Dienstag bei der "Schlüsselübergabe" an die Schulleitung. Rund 25 Millionen Euro hat der ans OG anschließende, dreigeschossige Trakt mit Turnhalle und der mehrfarbigen Fassade gekostet, etwa die Hälfte wird aus staatlichen Zuwendungen beglichen.

Einem Rundgang durch die noch weitgehend leeren Räumen schlossen sich Kreiskämmerer Hans Ried, Liegenschaftsreferent Markus Mederer, Ostendorfer-Chef Karlheinz Dölle und der Vorsitzende der Lebenshilfe, Wilhelm Baur, an. Dabei heimste Michael Zaschka vom Architekturbüro Nutz jede Menge Lob für die gelungene Planung und Bauausführung ein.

In dem Stahlbetonbau "konkurrieren" Elemente aus Astfichte mit Wänden aus Sichtbeton und dem feingestreiften Fußboden. Er besticht mit Technik: Hackschnitzelheizung, PV-Anlage auf dem Dach, eine CO2-gesteuerte Lüftung mit Wärmerückführung und die digitale Ausstattung der Unterrichtsräume, angefangen von den interaktiven Tafeln. "Die Kreidezeit ist dann auch bei uns endgültig vorbei", sagte Schwab.

Anfang 2019 hatten die Bauarbeiten begonnen. Zunächst wurde Weihnachten 2020 für den Umzug vom alten ins neue SFZ anvisiert, dann wurde er auf das neue Schuljahr verschoben.
Bereits fertiggestellt ist auch der Erweiterungsbau des Ostendorfer-Gymnasiums, wo neue Klassenräume und die Bibliothek einen Platz finden. Nun folgen im OG die Generalsanierung und die Erweiterung des B-Baus, die zum Schuljahresbeginn 2022 abgeschlossen sein sollen.

Am kommenden Donnerstag werden die ersten von rund 600 Umzugskisten im neuen SFZ erwartet. Ende Juli zieht der Kindergarten um, der im Gegensatz zur Schule seine Möbel mitbringt. Am 14. September ist dann der ersten Schultag, groß schon die Vorfreude der Schüler.

Für die alten Räume des SFZ am Theo-Betz-Platz wird noch eine neue Nutzung gesucht, aber sicher bald gefunden. Der Altbau am Oberen Tor hat eine lange Bildungsgeschichte, war erst Oberrealschule, dann das erste Neumarkter Gymnasium, Fachoberschule und zuletzt Förderzentrum, das einst den Namen Erwin-Lesch-Schule trug. Die Schulturnhalle kann aber weiterhin von Vereinen und anderen Schulen genutzt werden.
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