Nachhaltigkeitspreis der Neumarkter Lammsbräu

Gegenmodelle zu Fehlentwicklungen

24.9.2021, 10:05 Uhr
Der Marktplatz für überschüssige Lebensmittel ist mit dem Lammsbräu-Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet worden. Foto: To good to go

© to good to go Der Marktplatz für überschüssige Lebensmittel ist mit dem Lammsbräu-Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet worden. Foto: To good to go

Die Neumarkter Lammsbräu hat zum 20. Mal ihren Preis für Nachhaltigkeit verliehen. Der 2021 mit insgesamt 12000 Euro dotierte Preis wurde dieses Jahr in den fünf Kategorien Medienschaffende, Non-Profit-Organisation, Familiengeführtes Unternehmen, Treiber der Kreislaufwirtschaft und Nachhaltige Geschäftsmodellinnovation verliehen. Hinzu kam ein zusätzlicher Sonderpreis für herausragendes Engagement.

Überreicht wurden die Auszeichnungen bei der pandemiebedingt virtuell abgehaltenen Netzwerkveranstaltung letztmalig durch den Stifter und Lammsbräu-Seniorchef Dr. Franz Ehrnsperger, der den Preis 2002 ins Leben rief.

Heilsbringer oder Absahner?

Ergänzt wurde die Jubiläumspreisverleihung vom digitalen Expertenforum „Bio für alle: Discounter - Heilsbringer oder Absahner?“. In Kooperation mit der Petra-Kelly-Stiftung und einem mit Prof. Dr. Nick Lin-Hi (Professor für Wirtschaft und Ethik an der Universität Vechta), Jan Plagge (Präsident Bioland), Tina Andres (Vorstandsvorsitzende des BÖLW), Michael Radau (Vizepräsident des Handelsverbands Deutschland, Gründer der Superbiomarkt AG) sowie Stefan Haensel (Geschäftsführer und Leiter CSR Einkauf International der Lidl Stiftung) hochkarätig besetzten Podium möchte Lammsbräu damit auch den Austausch zu diesem nach wie vor kontroversen Themenkomplex weiter voranbringen.

Johannes Ehrnsperger, Inhaber und Geschäftsführer der Neumarkter Lammsbräu: „Ziel des Nachhaltigkeitspreises und des seit zwei Jahren begleitend abgehaltenen Expertenforums ist es, Mut zu machen, Menschen zusammenzubringen, den Austausch sowie gute Ideen zu fördern und weiter Inspiration für gemeinsames Handeln zu bieten."

Die Preisträger 2021:

Kategorie Nachhaltige Geschäftsmodellinnovation: Die App too good to go ist der weltweit größte B2C-Marktplatz für überschüssige Lebensmittel. Sie verbindet 5,6 Millionen Menschen mit fast 8000 Lebensmittel-Betrieben. Das Ergebnis sind bisher mehr als 8.319.329 gerettete Portionen allein in Deutschland. Eine Win-Win-Win-Situation für Betriebe, Menschen und Umwelt.

Kategorie Familiengeführtes Unternehmen: Das Textilunternehmen HAKRO GmbH überzeugte die Jury mit seinem ganzheitlichen und systematischen Ansatz. Das ehrliche Engagement der Geschäftsführung, der Einsatz von Ressourcen sowie das transparente Vorgehen unterstreichen die Ernsthaftigkeit, mit der die strategische Implementierung verfolgt wird.

Kategorie Treiber der Kreislaufwirtschaft: Das Gemeinschaftsprojekt Agrokraft GmbH liefert eines der innovativsten Konzepte der vergangenen Jahrzehnte im konventionellen Landbau und ein Gegenmodell zu den massiven Fehlentwicklungen bei der Energiegewinnung durch Biogas. Agrokraft schafft artenreiche Flächen in stark landwirtschaftlich genutzten Räumen.

Kategorie Non-Profit-Organisation: Das Netzwerk Unser Land verfolgt auf vielfältige Weise das Ziel, die Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen zu bewahren. Die Organisation verbindet unzählige Menschen und Solidargemeinschaften. Gleichzeitig vermarktet sie rund 100 regionale Lebensmittel von mehr als 300 Erzeugerbetrieben.

Kategorie Medienschaffende: Der Journalist und Schriftsteller Günther Wessel steht für unermüdliches Dranbleiben an ökologischen Themen – und dafür, wie es gelingt, die nächste Generation einzubeziehen. Sowohl seine Hörfunkfeatures als auch seine Artikel und Bücher zu Klima und anderen umweltpolitischen Themen sind lösungsorientiert und beziehen persönliche Erfahrungen mit ein.

Kategorie Herausragendes Engagement: Heffa Schücking zeigt, wie kluges und mutiges Engagement gesellschaftliche Wandlungsprozesse nachhaltig befördern kann. Mit der Gründung von urgewald 1992 hat sie eine der – auch international – schlagkräftigsten und erfolgreichsten Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen aufgebaut.

Vorgestellt wurden die Preisträger 2021 von den renommierten Laudatoren und Laudatorinnen Prof. Prof. Dr. Hubert Weiger, Prof. Dr. Matthias Fifka, Martina Merz, Prof. Dr. Alois Heißenhuber, Ilona Jerger und Luisa Neubauer.

Konsequente Umsetzung

Die hochkarätige Jury wählten aus rund 90 engagierten Menschen und Organisationen in einem mehrstufigen Prozess diejenigen Bewerber aus, die sich mit neuen Ideen oder konsequenter Umsetzung nachhaltiger Strategien in ganz besonderer Weise um die Erhaltung unserer Umwelt und um die Bewahrung der Lebensgrundlagen verdient gemacht haben.

Der Neumarkter Lammsbräu Preis für Nachhaltigkeit wurde erstmals im Jahr 2002 verliehen. Er ging aus dem Deutschen Umweltpreis hervor, den Lammsbräu-Seniorchef Dr. Franz Ehrnsperger 2001 erhielt. Das Preisgeld investierte er in eine neue Flaschenwaschanlage, die weniger Energie und Wasser verbraucht. Das dadurch gesparte Geld stiftet die Neumarkter Lammsbräu seitdem den Preisträgern des Nachhaltigkeitspreises: jährlich 10000 bis 12000 Euro. Bislang wurden so bereits fast 100 Projekte mit insgesamt über 200000 Euro unterstützt. Der Neumarkter Lammsbräu Preis für Nachhaltigkeit ist einer der bedeutendsten Nachhaltigkeitspreise in Deutschland.

Mehr Informationen zur Neumarkter Lammsbräu auf www.lammsbraeu.de.

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