Glücksfall für Neumarkt in der „Gründerzeit“

13.2.2015, 20:23 Uhr
Glücksfall für Neumarkt in der „Gründerzeit“

© Foto: Günter Distler

„Und der Februar gilt obendrein auch noch als Unglücksmonat.“ Romstöck lächelt, erinnert ihn das doch an die vielen Sorgen, die sich seine Mutter seinerzeit um den kleinen, schwächelnden Buben gemacht hatte. Auch mit Hintergedanken an dessen unheilschwangeres Geburtsdatum.

Inzwischen hat der frühere Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt (über seine Vita berichteten wir gestern ausführlich) schon mehr als ein dutzend Male an einem Freitag, den 13., seinen Geburtstag gefeiert. Dies hinderte aber auch gestern seine vielen CSU-Parteifreunde, ältere und jüngere Weggefährten nicht daran, im Hause Romstöck am Weinberg auf eine gemütlich-geselligen Brotzeit vorbeizuschauen.

Klar, dass auch seine beiden Nachfolger gratulierten: MdB Alois Karl und der aktuelle Ratshauschef Thomas Thumann gehörten ebenso zu den Gästen wie Landrat Willibald Gailler.

Nicht nur als geschickter Kommunalpolitiker, sondern auch als leidenschaftlicher Hobby-Historiker hat sich Kurt Romstöck, der „Historiograph Neumarkts“, einen Namen gemacht. Er hat auch mit stolzen 90 Lenzen noch viel zu erzählen, erinnert sich noch an kleinste Details aus der Geschichte und seinem reichen politischen Leben.

„Er ist ein ,Storyteller‘, der Gesellschaften in seinen Bann ziehen kann“, sagt sein Sohn. So ist das schönste Geschenk, dass man Kurt Romstöck bei einem Besuch mitbringen kann, wohl ein bisschen Zeit. Und er dankt es seinen Zuhörern, denn langweilig sind seine Geschichten nie.

Kultur kam nicht zu kurz

Hier erfährt man Hintergründe „von der Quelle“: Wie er nach der Wirtschaftskrise in den 70er Jahren und dem Verlust von Arbeitsplätzen viele Firmen nach Neumarkt gelockt hat („ohne dass Neumarkt auch nur eine Mark deswegen verloren hat“), wie in seiner Amtszeit die Saat für ein blühendes kulturelles Leben ausgebracht wurde. Kurzum: Weshalb Neumarkt heute das ist, was es ist.

Nein, Neumarkt in seiner Amtszeit von 1972 bis 1990 reich gemacht zu haben, das würde er nie von sich behaupten, sagt der Jubilar. Er war vielleicht einfach der richtige OB zur richtigen Zeit im richtigen Rathaus.

Nach der Aufbauzeit unter seinem Vorgänger Theo Betz hat Romstöck mit Geschick, untrüglichem Gespür und einer Portion Ausgebufftheit im großen Maße dazu beigetragen, den Grundstein für den heutigen Wohlstand der Stadt zu legen.

Der Spitzbub in ihm – der Blick, das Lächeln – scheint heute noch durch, wenn er Anekdoten aus jener „Gründerzeit“ Neumarkts preis gibt. Man bekommt das Gefühl, er könne bis zu seinem 95. Geburtstag weiter erzählen. Übrigens ein Donnerstag.

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