Corona-Maßnahmen

"Katastrophe": Böllerverbot trifft Feuerwerker schwer

14.12.2020, 08:47 Uhr
Im Corona-Jahr gab es nichts zu böllern. Pyrotechniker Dieter Koller hoffte daher auf ein furioses Silvestergeschäft und hatte dazu die frühere Edeka in Lauterhofen angemietet. Nun bleibt er auch zu Silvester auf der Ware sitzen.

© Foto: Hubert Bösl Im Corona-Jahr gab es nichts zu böllern. Pyrotechniker Dieter Koller hoffte daher auf ein furioses Silvestergeschäft und hatte dazu die frühere Edeka in Lauterhofen angemietet. Nun bleibt er auch zu Silvester auf der Ware sitzen.

Das Silvestergeschäft war für Koller der letzte Hoffnungsfunke, er hatte extra dafür einen ehemaligen Supermarkt in Lauterhofen angemietet. Seit vergangenem Mittwoch konnten die Kunden auf 450 Quadratmetern Feuerwerk aussuchen und hinterlegen lassen.

Der Hoffnungsfunke wurde gestern jäh erstickt, nachdem auf dem Corona-Gipfel ein Verkaufsverbot für Pyrotechnik beschlossen worden war. "Das ist eine große Katastrophe", sagt Koller, der den angemieteten Markt jetzt räumen und zusperren wird, "das war alles umsonst". Die Ware wird er – zusammen mit etlichen Kisten voller Nachlieferungen – ins Lager Am Rödelberg legen, seine Angestellten wird er nach Hause schicken.


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Im Verkaufsverbot sieht er einen K.o.-Schlag für die ganze Feuerwerks-Branche. "Ich weiß nicht, wie wir das finanziell wegstecken sollen." Von den angekündigten staatlichen Hilfen erwarte er sich nicht viel, die seien erfahrungsgemäß "ein Tropfen auf den heißen Stein".

Das generelle Verkaufsverbot hätte es nicht gebraucht, findet Dieter Koller. Er stehe voll hinter der Entscheidung der Regierung, Menschenansammlungen zu verbieten, vor allem wegen der Infektionszahlen und der Gefahr, Krankenhäuser jetzt zusätzlich zu belasten durch Verletzungen durch Feuerwerkskörper; jedoch könne er nicht nachvollziehen, weshalb das private Böllern, zum Beispiel im eigenen Garten, ausfallen soll. Koller: "In Städten und auf großen Plätzen macht das natürlich Sinn, aber auf dem Land hätte das doch keinem geschadet."

Riesiges Loch in der Kasse

Das Loch, das durch Corona und die damit verbundenen Einschränkungen in die Firmenkasse gerissen wurde, sei riesengroß. Eine Krise dieses Ausmaßes hatte Koller bis 2020 noch nicht zu bewältigen. Seit über 20 Jahren produziert er in Neumarkt, Am Rödelberg, Feuerwerk und Pyrotechnik aller Art. Seine Auftraggeber kommen überwiegend aus Bayern und der Region, erzählt er.

Fast jedem Neumarkter dürfte sein farbenfrohes Himmelsspektakel am alljährlichen Jura-Volksfest bekannt sein. Seine Expertise ist und war auch im Rest der Republik oder in Nachbarländern gefragt, einmal sogar auf über 3000 Höhenmetern.

Große Aufträge stehen auch für 2021 keine in den Büchern, zu groß ist die Verunsicherung bei Veranstaltern und Privatleuten. Sorge bereiten ihm auch die Pleiten zahlreicher Mitbewerber, die der Krise bereits erlegen sind. Ganz zu schweigen von den Logistikunternehmen oder den Verkäufern, die ebenfalls stark von dem Verbot betroffen sind.

Die Tradition des Silvesterfeuerwerks, das Verjagen der bösen Geister des alten Jahres: "Das hätten die Leute heuer wirklich brauchen können", sagt Dieter Koller.

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