Kein Regen: Teilstück des Ludwigs-Kanals bei Mühlhausen abgelassen

MÜHLHAUSEN - Ein Teilstück des Ludwigskanals bei Mühlhausen ist wegen Wassermangels und wegen undichter Schleusentore trockengelegt worden. Am Dienstag dieser Woche hat das Wasserwirtschaftsamt Regensburg die Flutungsklappen an den Toren der Schleuse 26 öffnen lassen, damit das Wasser "talwärts" Richtung Berching abfließen kann. "Wir haben das Stück aufgegeben und den Kanal dort trockengelegt", sagte Thomas Plagemann vom Wasserwirtschaftsamt Regensburg.

Vorher allerdings haben Aktive des Fischereivereins Neumarkt etliche Zentner Fische aus dem 300 Meter langen Teilstück zwischen Schleuse 26 und 27 abgefischt und im noch wasserführenden Teil des Alten Kanals in Sicherheit gebracht.

Niederschläge fehlen

Für die bisher beispiellose Aktion gibt es laut Plagemann zwei Gründe: Einmal sind die vor wenigen Jahren sanierten Tore der Schleuse 26 nicht ganz dicht, so dass ständig Wasser abfließt – was kein echter Baumangel sein muss, weil die Dichtigkeit der hölzernen Barrieren seit Eröffnung des Kanals im 19. Jahrhundert traditionell ein Problem war.

© Foto: Wolfgang Fellner

Verliert eine Schleusenhaltung permanent Wasser und fließt nicht genügend nach, dann sinkt dort – zweitens – wegen der zu geringen Niederschläge permanent der Wasserspiegel, bis Fische und andere Bewohner der alten Wasserstraße keinen Lebensraum mehr haben. Inzwischen ist durch die Regenfälle der vergangenen Tage via Schleuse 27 wieder etwas Wasser nachgelaufen und hat den Kanal mit einem Rinnsal gefüllt. Doch der notorische Niederschlagsmangel als Folge des Klimawandels setzt der alten Wasserstraße arg zu, auch weil über die angeschlossenen Bäche kaum kühles Nass nachfließt.

Hoffen auf Regen

"Uns würde ein gescheiter Gewitterguss helfen", meint Thomas Plagemann. Es sei ein Drama, in welchem Zustand die Gewässer in der Region seien. Langfristig könnte nur ein "richtig verregneter Sommer" Abhilfe schaffen. Der Ludwigskanal sei durchgängig vom Wassermangel betroffen. In einigen Haltungen sei nur noch ein halber Meter Wasser zu messen, berichtete Kanal-Ombudsmann Plagemann vom Wasserwirtschaftsamt.

Der Niedrigstand hat nun während der Hitzeperiode dazu geführt, dass sich das restliche Wasser aufgeheizt hat. Thomas Plagemann findet es erstaunlich, dass die Fische diese extremen Bedingungen bisher gut überstanden haben.

Das Wasserwirtschaftsamt Regensburg sorgt für den weitgehend intakten Erhalt des Alten Kanals im Landkreis Neumarkt auf einer Länge von 38 Kilometern zwischen Berching und Berg, wo früher die zehn erhaltenen Schleusen den Schiffsverkehr möglich gemacht haben. Anderenorts ist der Kanal seit langer Zeit trocken gefallen oder es wurden Bauwerke abgerissen oder überbaut.