Tatverdächtiger soll unter Schizophrenie leiden

Messerangriff in ICE: Ermittler sehen keinen Anhaltspunkt für terroristischen Hintergrund

7.11.2021, 13:47 Uhr

Er habe sich vom ersten Opfer bedroht gefühlt, die folgenden Angriffe Taten habe er wie im Traum durchgeführt: Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth auf einer Pressekonferenz am Tag nach der Tat schildert, hat ein Sachverständiger dem Tatverdächtigen in einem vorläufigen Gutachten eine paranoide Schizophrenie attestiert.

Eine Schuldfähigkeit des 27-jähigen Syrers sei damit nicht gegeben, weshalb kein Haftbefehl sondern eine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet wurde. Dem Mann werden versuchter Mord, versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Am Sonntag ist er einem Ermittlungsrichter vorgeführt worden, der einen Unterbringungbefehl erließ. Der Mann wird nun bis zur Hauptverhandlung im Bezirksklinikum Regensburg untergebracht.

Keine Anhaltspunkte für Terror

Anhaltspunkte für einen terroristischen Hintergrund gibt es laut den Ermittlern nicht. Die Tat soll nicht geplant gewesen sein.

Der Mann war am Samstag in einem ICE zunächst unvermittelt auf sein erstes Opfer, einen 26-jährigen Mann, losgegangen und hatte ihm schwere Kopfverletzungen zugefügt. Im Anschluss folgten weitere Angriffe auf zunächst auf zwei 60-jährige Männer, von denen einer Schnittwunden an Kopf und Rumpf erlitt. Auch das zweite Opfer wurde verletzt. Nachdem er den Waggon gewechselt hatte, verletzte der Mann dann einen 39-Jährigen am Oberkörper.

Blutverschmiertes Klappmesser

Von eintreffenden Polizeibeamten wurde er schließlich unter Schusswaffenandrohung zu Boden gebracht und festgenommen. Bei seiner Festnahme soll der Mann zu den Beamten gesagt haben: "Ich bin krank, ich brauche Hilfe". Die Polizisten fanden bei dem Mann ein blutverschmiertes Klappmesser mit 8 Zentimetern Klingenlänge.

Wie er nach seiner Festnahme schilderte, soll der Mann sich seit einiger Zeit von der Polizei verfolgt gefühlt haben. Die Polizei, so erklärte er, schicke Männer, die ihn verrückt machen wollten. Laut Angaben der Ermittler soll der 27-Jährige allerdings zu keiner Zeit von Polizisten besucht oder beobachtet worden sein.