Neumarkt: IHK schreibt Wunschzettel an Politik

23.11.2019, 14:00 Uhr
Neumarkt: IHK schreibt Wunschzettel an Politik

Alleine der Wunschzettel für den Landkreis Neumarkt ist zwei DIN A4-Seiten lang. Ursula Hammerbacher, der Vorsitzenden des Industrie- und Handels-Gremiums Neumarkt, fallen sofort drei Punkte ein, wo es hapert: "Es gibt gerade in der Stadt Neumarkt zu wenige Gewerbeflächen, das Verfahren am Flugfeld dauert insgesamt zu lange, und der ÖPNV in den ländlichen Gemeinden muss besser werden."

Hammerbacher sieht durchaus die Zwänge der Stadt Neumarkt. Bei den Gewerbeflächen habe die Kommune kaum Reserven, der Bedarf der Unternehmen sei wesentlich größer. "Die Eigentümer verkaufen derzeit auch nicht gerne ihre Grundstücke."

Neumarkt: IHK schreibt Wunschzettel an Politik

© Foto: André De Geare

Doch dadurch würden manche Firmen in andere Gemeinden umsiedeln oder erweitern, was aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht unbedingt ein Problem sei. "Aber wir müssen an unsere Mitarbeiter und deren Arbeitswege denken."

Das Flugfeld biete mit seinen 58 Hektar ein großes Potenzial für Gewerbeflächen und Wohnraum. "Doch das Verfahren dauert viel zu lange", sagt Hammerbacher. Sie befürchtet, dass die Flächen noch lange blockiert seien, zumal viele Eigentümer bisher auch nicht begeistert werden konnten. "Das ist eigentlich ein Versäumnis der letzten Jahrzehnte, die Stadt hätte schon viel früher, eventuell zu Alois Karls Zeiten, Gespräche führen müssen."

Die Mobilität sei ein schwieriges Thema. "Aber wenn wir das Land in der Fläche stärken wollen, brauchen wir besser Verbindungen und neue Formen wie Car Sharing oder Mobilitäts-Apps." Zudem müssten die Kommunen die einzelnen Mobilitätsformen besser vernetzen, um den Umstieg auf den ÖPNV zu vernetzen. "Unsere Auszubildenden aus den kleinen Gemeinden im Umland können eigentlich nur dann ihren Arbeitsplatz erreichen, wenn die Eltern als Chauffeur mitspielen." Das sind nur drei Beispiele aus einer langen Reihe von Herausforderungen, die die IHK in ihrem Leitfaden aufzählt.

Weiterer S-Bahn-Halt

Zwar sei Neumarkt verkehrstechnisch gut angeschlossen, nichtsdestotrotz gebe es Ausbaubedarf. Die IHK nennt ausdrücklich den dreistreifigen Ausbau der B 299 und einen zusätzlichen neuen Bahnhalt "Neumarkt Süd".

Geschlossen werden müssen die Versorgungslücken im Mobilfunknetz. Vor allem in den Randgemeinden des Truppenübungsplatzes, Lauterhofen und Velburg, und in einigen Talbereichen der Kommunen Berching, Breitenbrunn und Dietfurt bestünden große Defizite. Dringend angepackt werden muss aus Sicht der IHK die Digitalisierung der kommunalen Verwaltungsverfahren. Die kommunalen Einrichtungen könnten Baugenehmigungen schneller erteilen und so ihren Service für Bürger und Unternehmen verbessern.

Dabei sieht die IHK den Landkreis Neumarkt insgesamt als einen sehr starken Standort, sagt Hammerbacher. Damit dies so bleibt, sollten die Kommunen gezielt zukunftsweisende Technologien fördern und den Wissenstransfer zwischen Hochschulen, Start-ups und Unternehmen stärken.

"Der Technologiecampus Parsberg-Lupburg ist dabei ein Leuchtturm", sagt Hammerbacher. "Es ist toll, dass eine kleine Stadt und ein Marktflecken so viel Geld in die Hand nehmen, um als ländlicher Standort attraktiv zu bleiben."

Auch den Hochschulcampus in der Neumarkter Innenstadt bewertet die Kammer positiv. Die Unternehmen hoffen, dass die Stadt Neumarkt bei den regionalen Hochschulen für die Etablierung weiterer Studiengänge und Weiterbildungsangebote am neuen Campus wirbt. Vor allem Angebote in der Digitalisierung seien erforderlich.

InfoDie Broschüre kann über die Webseite www.ihk-regensburg.de/kommunalwahl2020 heruntergeladen werden. Darüber hinaus laden die regionalen Gremien der IHK vor der Wahl die Kandidatinnen und Kandidaten in verschiedenen Veranstaltungen zur Diskussion.

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