Neumarkt trauert um Hans Georg Hirn

17.9.2015, 11:58 Uhr
Im April 2015 stellte Hans Georg Hirn zusammen mit Oberbürgermeister Thomas Thumann seine Führung „70 Jahre Kriegsende – Eroberung und Zerstörung von Neumarkt 1945“ im Rahmen der Reihe Sonntagsführungen vor, die er wegen der großen Nachfrage an mehreren Terminen abgehalten hat.

© Franz Janka/oh Im April 2015 stellte Hans Georg Hirn zusammen mit Oberbürgermeister Thomas Thumann seine Führung „70 Jahre Kriegsende – Eroberung und Zerstörung von Neumarkt 1945“ im Rahmen der Reihe Sonntagsführungen vor, die er wegen der großen Nachfrage an mehreren Terminen abgehalten hat.

Oberbürgermeister Thomas Thumann zeigte sich tief betroffen von der Nachricht: „In seinem vielfältigen Bemühen, die reiche und wechselvolle Geschichte unserer Stadt, insbesondere auch die der jüdischen Mitbürger in Neumarkt zu erforschen und lebendig zu halten, hat er sich große Verdienste erworben“, betont er. „Ich habe ihn immer als freundliche und aufgeschlossene Persönlichkeit erlebt, schon als Lehrer in meiner Schulzeit hat er mit seiner menschlichen Wärme und seinem fundierten Wissen dafür gesorgt, das Interesse an Geschichte und an unseren historischen Wurzeln zu wecken.“

Unter anderem hat er das viel beachtete Standardwerk mit dem Titel „Jüdisches Leben in Neumarkt und Sulzbürg“ vorgelegt, das als 12. Band in der Reihe „Neumarkter historische Beiträge“ des Historischen Vereins erschienen ist. Mit viel persönlichem Engagement hat er dabei auch eine Kooperation der Neumarkter Bildungswerke, des Historischen Vereins und des Theater- und Musicalvereins MUT mit ins Leben gerufen, um so eine viel beachtete Projektwoche unter dem Titel „Lass die Vergangenheit ruh’n!?“ auf die Beine zu stellen.

Dabei brachte der Theater- und Musicalverein Neumarkt auch eine Neuinszenierung des Musicals „Der letzte Brief“ auf die Bühne, wofür Hirn wichtige historische Fakten recherchiert hat. Er war auch Mitinitiator für die Aufstellung eines Gedenksteins zur Erinnerung an die Opfer des Bombenangriffs vom 11. April 1945 im Heiligenwald unterhalb von Höhenberg.

Große Verdienste hat er sich auch im Hinblick auf die Passionsspiele erworben. Im Jahr 1999 hat er den Text von Pater German Mayr mit großer Sorgfalt und Sachkenntnis neu bearbeitet und einige Szenen sogar neu geschrieben. Und für die Spiele 2009 hat er den Text vom Leben und Leiden Christi noch anschaulicher und zeitgemäßer gestaltet.

Auch in Führungen hat er Zeitgeschichte vor Ort und mit viel Wissen anschaulich an die Interessierten vermittelt. Zuletzt hatte Hans Georg Hirn daran gearbeitet, die Stadtgeschichte in den letzten Kriegstagen und nach dem Zweiten Weltkrieg zu erforschen und in mehreren Büchern zu veröffentlichen. Erst heuer hatte er seine bisherigen Kenntnisse darüber in mehreren Führungen den Teilnehmern unter dem Titel „70 Jahre Kriegsende – Eroberung und Zerstörung von Neumarkt 1945“ näher gebracht.

„Vieles wollte Hans Georg Hirn noch auf den Weg bringen, so manches Thema recherchieren und bearbeiten“, wie Oberbürgermeister Thumann feststellt. „Der Tod hat seinem reichen und bemerkenswerten Leben zu früh ein Ende gesetzt. Unser Mitgefühl gilt der Familie sowie allen Verwandten. Als Stadt werden wir Hans Georg Hirn immer ein ehrendes und dankbares Andenken bewahren.“
 
 

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