LBV gibt Tipps

So kann man Vogelfutter selbst herstellen

Christine Anneser

Neumarkter Nachrichten

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30.11.2023, 06:00 Uhr
Ein Kohlmeise hängt an einem selbstgemachten Futterkuchen.

© Ludwig Holl/LBV Ein Kohlmeise hängt an einem selbstgemachten Futterkuchen.

Die Tage werden kälter und kürzer, der Winter naht. Die Vögel in den bayerischen Gärten müssen ihre Energiespeicher jetzt für die kalte Jahreszeit füllen. Viele Menschen möchten die Gartenvögel deshalb auch in diesem Jahr mit Futterangeboten unterstützen. Die Biologin Dr. Angelika Nelson vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) gibt Tipps, welches Futter sich für die gefiederten Freunde am besten eignet und wie man es selbst herstellen kann.

Das Angebot in Super- und Baumärkten an Vogelfutter ist groß. Muss man unbedingt welches kaufen oder gibt es Alternativen?

In naturnahen Gärten kann man Samenstände stehen und Früchte als Fallobst für die Tiere einfach liegen lassen. Auch Vogelfutter selbst herzustellen, ist leichter als gedacht und eine schöne, gemeinsame Aktivität für Groß und Klein, wenn es draußen kalt und regnerisch ist. Mit einem breiten Futterangebot kann jede und jeder die Vielfalt der Gartenvögel direkt vor dem eigenen Fenster erleben.

Was brauchen die Vögel jetzt im Herbst und Winter?

Im Winter ist der Fett- und Energiegehalt der Nahrung besonders wichtig, weil die Vögel an den kürzeren Tagen auf schnellstem Weg genug Futter mit ausreichend Nährstoffen zu sich nehmen müssen. Besonders beliebt sind Meisenknödel und Futterkuchen, die Vogelfreundinnen und -freunde ganz einfach selbst herstellen können. Dazu wird handelsübliches Fett mit verschiedenen regionalen Samen, Nüssen und getrockneten Früchten vermischt. Zerkleinerte Hasel- oder Walnüsse, Sonnenblumenkerne und Rosinen eignen sich dafür besonders gut. Je mehr unterschiedliche Futtersorten in den Futterkuchen eingearbeitet werden, desto mehr verschiedene Vogelarten lassen sich später an den Futterstellen beobachten.

Was muss ich bei der Herstellung von Vogelfutter beachten?

Ausführliche Anleitungen zur Zubereitung von Futterkuchen finden sich unter www.lbv.de/vogelfutter. Verschiedene Fettsorten wie Rindertalg, Kokos- und Palmfett eignen sich als Basis für Vogelfutter, jede hat Vor- und Nachteile. Lokale Metzgereien verkaufen Rindertalg oft sehr preisgünstig, da er ohnehin bei der Fleischproduktion anfällt. Für die heimischen Vögel ist er außerdem eine Nahrungsquelle, die sie in ähnlicher Form auch in der Natur an Kadavern vorfinden.

Wer beim Vogelfutter auf tierische Zutaten verzichten möchte, kann Pflanzenfette wie Kokosfett verwenden. Ähnlich wie bei Palmfett zerstört der Anbau dieser Nutzpflanzen allerdings oft Teile des Regenwaldes und kann für erhebliche ökologische und soziale Probleme in den Erzeugerländern sorgen. Wer auf Regionalität setzen möchte, kann auch Haferflocken in Sonnenblumen- oder Rapsöl erwärmen. Die abgekühlten, weichen Flocken versorgen Amsel und Rotkehlchen mit viel Energie.

Kann man noch mehr für die Vögel tun?

Auch wenn die Zubereitung der Futterkuchen Spaß macht, kann das angebotene Vogelfutter einen naturnahen Garten mit ausreichend natürlichen Nahrungsquellen nicht ersetzen. Buch- und Grünfink picken an samentragenden Stauden. Amseln stürzen sich auf Fallobst und Regenwürmer, die sie unter liegengelassenem Laub finden. Stieglitze und Zeisige bedienen sich an den Samen der wilden Karde. Kohl- und Blaumeise suchen im Winter in hohlen Stängeln nach Insekten, die dort in Winterstarre gefallen sind. Die Beeren des Efeus an der Hauswand sind eine beliebte Nahrungsquelle bei Amsel, Drossel und Star. Ebenso können Gartenbesitzerinnen und -besitzer das natürliche Vogelfutter aus dem eigenen Garten ernten und den Vögeln im Winter erst bei eisiger Kälte und Schneelage zur Verfügung stellen.

Man sollte also seinen Garten naturnah und vogelfreundlich gestalten.

Jede und jeder kann bereits jetzt heimische Sträucher, Stauden und Hecken für das nächste Jahr im Garten pflanzen. Auch viele Walnussbäume in Bayern bieten wertvolle Nahrung. Walnüsse sind für Vögel ideale Energielieferanten in der kalten Jahreszeit. Dazu sollte man die Schalen in Hälften knacken, damit auch Vögel mit kleineren Schnäbeln an das weiche, fettreiche Innere der Nüsse kommen.

LBV-Naturtelefon: Zu Fragen rund um Vögel und Vogelfütterung und allen weiteren Themen, die Wildtiere wie Igel, Fledermäuse, Insekten oder Eichhörnchen und Garten betreffen, bietet der bayerische Naturschutzverband kostenlose Beratung am LBV-Naturtelefon an von Montag bis Freitag, 9 bis 11 sowie 14 bis 16 Uhr, unter Tel. (09174) 4775-5000.

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