Nach elf Jahren Startschuss für Feuerwehrhaus

Bei erstem Spatenstich Rückblick auf "planen und warten…"

30.6.2023, 17:24 Uhr
Mit Erstem Bürgermeister Klaus Meier und Dritter Bürgermeisterin Heike Gareis (4. u. 3. v. r.) sowie Architekt Thomas Kühnl (2. v. l.) griffen auch Feuerwehr- und Baufachkräfte zu den Spaten.

© Harald Munzinger Mit Erstem Bürgermeister Klaus Meier und Dritter Bürgermeisterin Heike Gareis (4. u. 3. v. r.) sowie Architekt Thomas Kühnl (2. v. l.) griffen auch Feuerwehr- und Baufachkräfte zu den Spaten.

Schließlich war bereits im Januar 2012 erstmals im Stadtrat über die sehr unzureichenden Bedingungen im bisherigen Feuerwehrhaus diskutiert und im November des gleichen Jahres der Grundsatzbeschluss gefasst worden, "mittelfristig" den Neubau eines Feuerwehrhauses zu errichten. Die Verwaltung war damals beauftragt worden, mögliche Standorte zu ermitteln, die zu erwartenden Baukosten abzuschätzen und mögliche Förderungen abzuklären, erinnerte das Stadtoberhaupt an diesen Beschluss, der von der Verfügbarkeit geeigneter Flächen, der "finanziellen Leistungskraft" der Stadt und der Zusage von Fördermitteln abhängig sein sollte.

Eine stattliche Kulisse für den symbolischen Spatenstich bildeten Einsatzkräfte der Feuerwehr, die nun auf einen zügigen Baufortschritt des 14. Millionen-Euro-Projektes hoffen.

Eine stattliche Kulisse für den symbolischen Spatenstich bildeten Einsatzkräfte der Feuerwehr, die nun auf einen zügigen Baufortschritt des 14. Millionen-Euro-Projektes hoffen. © Harald Munzinger

Die Standortfrage sollte nach den Ausführungen Meiers "jahrelang der große Knackpunkt und in erster Linie für die zeitliche Verzögerung verantwortlich sein". Nach Abbruch der Bahnunterführung im April 2016 war für den Bürgermeister wie auch für Kreisbrandrat Alfred Tilz das Gelände zwischen Bahnhofstraße und B470-Umgehung der absolute Favorit, "da die Lage mit der Ausfahrt direkt auf die Bundesstraße und die getrennte Zufahrt für die Einsatzkräfte von der Bahnhofstraße her einfach optimal ist". Eine Einschätzung, an der sich jedoch die Geister scheiden und gegen den entsprechenden Stadtratsbeschluss für das etwa 10.000 Quadratmeter großen Grundstück massiver Widerstand bis zu einem Bürgerentscheid führen sollte. Die deutliche Mehrheit von über 69 Prozent im Mai 2019 für dieses Areal machte den Weg frei für die konkreten Planungen, für die man sich auch Anregungen bei Fahrten zu neugebauten Feuerwehrwachen holte.

Aktuelle Kostenschätzung bei gut 14 Millionen Euro

Das Coronavirus sollte jedoch noch einmal das Projekt erheblich ausbremsen und mit den steigenden Preisen im Hoch wie im Tiefbau verteuern, so Bürgermeister Klaus Meier, der die aktuelle Kostenschätzung auf "gut 14 Millionen Euro" bezifferte. Nun seien alle rechtsaufsichtlichen Genehmigungen erteilt und die Förderzusagen eingegangen, ließ er mit der Fußnote wissen, dass man auf die dieser Tage angekündigten Erhöhungen von Förderungen auch rückwirkend hoffe, er sonst "richtig grantig" werde. Schließlich würde das für Neustadt den Gewinn oder Verlust von rund 1,5 bis zwei Millionen Euro bedeuten.

"Nun geht es also endlich richtig los und ich freue mich schon sehr darauf, bald ein wunderbares, modernes und zweckmäßiges Gebäude hier auf diesem Aral stehen zu sehen", beschloss der Bürgermeister seinen kurzen Rückblick, hätte er doch auch "drei Stunden über den bisherigen Ablauf referieren können". Ein Riesenkompliment sprach er der Arbeitsgruppe der Freiwilligen Feuerwehr mit den Kommandanten an der Spitze aus, "die unzählige Stunden ihrer Freizeit in die Planung des Projekte gesteckt" hätten. Sein Dank galt auch den Mitgliedern des Projektausschisses "Neubau Feuerwehrhaus" für "die ungeheuer engagierte Mitarbeit" Planern und Baufirmen.

Grundsteinlegung im Herbst anvisiert

Hoffte der Bürgermeister darauf, dass nun die Bauarbeiten rasch und ohne weitere Verzögerungen und vor allem unfallfrei vorangehen" mögen, setzte Architekt Thomas Kühnl vom städtischen Bauamt schon mal auf die Grundsteinlegung im Herbst, wenn "das Bauvorhaben nun richtig Fahrt aufnimmt". Er ist für dieses von Bauherrnseite seit zwei Jahren – "also erst seit der letzten Aufwärmphase" – verantwortlich, ordnete es nach dem Neubau der Markgrafenhalle vor rund 50 Jahre als "das größte Projekt ein, das in Neustadt zur Errichtung kommt". Das Bestreben in der Planungsphase sei es immer gewesen, "die Wünsche der Feuerwehr als Ziel aufzunehmen, auch zu hinterfragen und soweit möglich zu unterstützen", so Kühnl mit dem Wunsch an Kommandant Florian Brandt, die bisherige vertrauensvolle Zusammenarbeit fortzuführen.

Sei vor genau einem Jahr der Bauantrag eingereicht worden, habe die Zeit des Wartens begonnen, die Kühnl mit einer Pause beim geschilderten Ablauf des Verfahrens mit dem Vermerk deutlich machte: "Geduld war (mal wieder) gefragt". Nach der am 30. Mai erfolgten Baugenehmigung und dem nun vollzogenen Spatenstich hofft der Architekt, "dass sich die Abläufe im Bauwesen, die Lieferengpässe bei den Baustoffen und alle anderen Hindernisse für die Bauzeit wieder stabilisieren und die äußeren Umstände wieder berechenbar werden". Dass die Stadt für den Neubau 14 Millionen Euro mobilisiere, wertete Thomas Kühnl als "ein riesiges Zeichen der Wertschätzung an die Feuerwehr und riesigen Vertrauensvorschuss an das Planungsteam". Als Motto für den Bauablauf sollte gelten: "Wir hören nicht auf, wenn wir müde sind, wir hören auf, wenn wir fertig sind".

Der Applaus des stattlichen Feuerwehrtrupps, der mit einer Fahrzeugkolonne angerückt war, sollte dies bekräftigen. Kommandant Julian Brandt machte deutlich, das "unheimlich viel Arbeit vor uns und es an Jedem liegt, mit anzupacken". Schließlich solle das neue Feuerwehrhaus die Einsatzbedingungen verbessern und zu mehr Sicherheit für die Bürger beitragen. Ein Anliegen, das noch viel weiter, als zur ersten Debatte im Stadtrat vor elf Jahren zurück reicht.