Veterinäre warnen vor Kontakt

Hasenpest in Franken entdeckt: Wie gefährlich ist die Infektionskrankheit für den Menschen?

Anna Käfer

Redaktion Bayern und Region

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6.2.2023, 16:43 Uhr
Gleich zwei tote Feldhasen wurden in Wässerndorf entdeckt. Bei beiden wurde die Zoonose Tularämie nachgewiesen.

© Boris Roessler, dpa Gleich zwei tote Feldhasen wurden in Wässerndorf entdeckt. Bei beiden wurde die Zoonose Tularämie nachgewiesen.

Tularämie. So lautet das Ergebnis der Untersuchung zweier toter Feldhasen aus Wässerndorf, einem Gemeindeteil von Seinsheim im Landkreis Kitzingen, die das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) durchführte. Bei dieser Krankheit handelt es sich um eine Zoonose, die durch das Bakterium Francisella tularensis ausgelöst wird. Tularämie kommt vorwiegend bei wildlebenden Hasen, Kaninchen, aber auch Nagetieren wie Mäusen, Ratten oder Eichhörnchen vor.

Die Tiere erkranken dabei laut Information des Robert-Koch-Instituts an einer fiebrigen Allgemeininfektion. Sie verlieren Gewicht, sind schwach und apathisch. Erkrankte Tiere lassen sich häufig durch einen taumelnden Gang erkennen. Zudem zeigen betroffene Tiere keine Scheu vor Menschen.

Tularämie ist bei direktem Kontakt mit einer kontaminierten Umgebung oder einem infizierten Tier auch auf den Menschen übertragbar. Das Landratsamt Kitzingen erklärt auf Anfrage, dass Tularämie meist eine Berufskrankheit von Jägern, Köchen, Metzgern oder Tierärzten ist, da diese Berufsgruppen mit den Tieren häufig in direkten Kontakt treten.

Tierärzte geben Entwarnung

Die Krankheit beginnt meist mit dem Auftreten eines Geschwürs an der Eintrittsstelle des Erregers. Danach folgen häufig Tularämie grippeähnliche Symptome wie beispielsweise Schüttelfrost, allgemeines Unwohlsein oder Kopf- und Gliederschmerzen. Es kann aber auch zu Lungenentzündungen, fortschreitenden Entzündungen an der Eintrittsstelle sowie Lymphknotenschwellungen führen.

Eine Bedrohung sehen die Veterinäre des Landratsamt Kitzingens im Fund der infizierten Feldhasen allerdings nicht. "Es werden immer wieder einzelne Fälle in ganz Bayern und so auch in Unterfranken bei Feldhasen gemeldet. Seinsheim liegt nahe an der Grenze zum mittelfränkischen Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim. Im Rahmen des Feldhasen-Monitorings des Bayerischen Jagdverbandes in Zusammenarbeit mit dem LGL werden durch die Jäger verendete Tiere an das LGL eingesendet und untersucht", erklärt das Landratsamt Kitzingen.

In einer Pressemitteilung gibt das Landratsamt Kitzingen Empfehlungen, wie sich Menschen gegenüber den Tieren verhalten sollten. Die Bürgerinnen und Bürger sollen den Kontakt, besonders zu offensichtlich erkrankten Tieren, vermeiden. Dies gilt auch für den Kontakt zu Tierkadavern. Im Umgang mit toten oder erkrankten Tieren muss die Arbeitshygiene eingehalten werden.

Gleiches gilt auch für das Zubereiten von Wildgerichten. Diese sollten in jedem Fall nur gut durchgegart verzehrt werden. Betroffene, die nach einem Kontakt Symptome entwickeln, sollen einen Arzt aufsuchen und diesen auf den Kontakt aufmerksam machen. Erkrankte Personen werden meist mit Antibiotika behandelt. Die Heilungschancen sind dabei laut Robert-Koch-Instituts sehr gut.

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