Es ging um 25.000 Euro

Wenn eine Oberstaatsanwältin anruft: Betrugsmasche in Franken scheitert in letzter Sekunde

Stefan Blank

Region/Bayern

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17.3.2023, 12:16 Uhr
Viel Geld sollte eine Seniorin in Westmittelfranken an einen Betrüger übergeben.

© Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Illustration Viel Geld sollte eine Seniorin in Westmittelfranken an einen Betrüger übergeben.

Als eine 72 Jahre alte Frau aus Neustadt/Aisch im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim am Mittwoch gegen 11.30 Uhr an ihr Mobiltelefon ging, wurde sie sofort überrumpelt. Wie die Polizei berichtet, gab sich am anderen Ende der Leitung eine Frau als „Oberstaatsanwältin“ aus. Sie behauptete dreist, dass eine Bekannte der Seniorin in einen Unfall verwickelt worden sei.

Dabei sei eine andere, fremde Person getötet worden, weshalb die Bekannte nun in Haft säße. Die "Oberstaatsanwältin" forderte 25.000 Euro von der 72-Jährigen für die Freilassung der Bekannten.

Wie die Polizei berichtet, war die Seniorin erst einmal geschockt und eilte zu ihrer Bank. Dort hob sie Geld ab, um dieses - wie von der "Oberstaatsanwältin" gewünscht - einem „Außendienstmitarbeiter des Gerichts“ zu übergeben. Dafür wurde ein Treffpunkt auf einem Parkplatz in der Neustädter Wilhelmstraße, also direkt in der Nähe der Innenstadt, vereinbart.

Betrügerin immer noch in der Leitung

Der älteren Frau kamen auf dem Weg zu dem Parkplatz aber "gerade rechtzeitig Zweifel", wie es die Polizei beschreibt. Kurios dabei: Die "Oberstaatsanwältin" redete die ganze Zeit weiter am Telefon auf die 72-Jährige ein.

Doch dann legte die 72-Jährige schließlich doch auf, um sich bei der Familie der Bekannten rückzuversichern. "Dabei wurde ihr erklärt, dass die Bekannte wohlbehalten im Urlaub verweilt und auch niemand angefahren hat", teilt die Polizei mit.

Ganz vorbei war es damit mit dem Betrugsversuch aber nicht, denn parallel zu dem telefonischen Gespräch mit den Verwandten der Bekannten, tauchte der angebliche Außendienstmitarbeiter am Auto auf. Der Mann, den die Seniorin später als "im mittleren Alter" sowie mit einer blauen Jacke und wohl mit einer Mütze bekleidet bei der Polizei beschrieb, forderte mehrmals die Übergabe des Geldes.

Wer hat den Mann gesehen?

Dem Betrüger wurde die Situation aber dann wohl doch zu heiß. Als die 72-Jährige noch einmal auf ihr Handy schaute, verschwand der "Abholer". Die Seniorin fuhr zur Polizei, um Anzeige zu erstatten.

Nun suchen die Ermittler der Neustädter Inspektion die Betrüger und hofft auf Zeugen, die am Mittwochmittag eine verdächtige Person mit der genannten Beschreibung in der Wilhelmstraße beobachten konnten. Eventuell sei eine solche Person auch in ein Fahrzeug gestiegen. Erreichbar ist die Polizei Neustadt unter der Telefonnummer (09161) 8853-0.


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