Angespannte Situation

Zwischen Spannendem über Neustadt/Aisch und drohendem Lehrermangel

29.7.2022, 17:56 Uhr
Mit den jungen Pädagoginnen und Pädagogen startete Peter Wagner (rechts) eine Stadtführung zum Seminarabschluss am Rathaus, um sie pünktlich zum „Geißbock-Meckern“ auch auf dem Marktplatz zu beenden.

© hjm Mit den jungen Pädagoginnen und Pädagogen startete Peter Wagner (rechts) eine Stadtführung zum Seminarabschluss am Rathaus, um sie pünktlich zum „Geißbock-Meckern“ auch auf dem Marktplatz zu beenden.

„Heimatkunde“ stand für Schülerinnen und Schüler vor den Ferien sowie für junge Pädagoginnen und Pädagogen zum Abschluss eines Seminars zur Vorbereitung auf das neue Schuljahr „auf dem Stundenplan“. Die Stadtführer Erwin Lutz und Peter Wagner vermittelten dabei anschaulich die Geschichte der Kreisstadt.

Für die Jugendlichen ging es im Rahmen eines Projektes der Dietrich-Bonhoeffer-Realschule unter anderem mit Erwin Lutz in die geheimnisvollen Gewölbe unter dem „Kastenboden“ und auf den „Flurersturm“, wo sie ebenso, wie in den Altstadtgassen Interessantes über die Ursprünge und Entwicklung Neustadts erfuhren. Tags darauf ging es mit dem Stadtführer noch in die „Multernschlucht“.

Geißbock durfte nicht fehlen

Natürlich wollten die Schülerinnen und Schüler unbedingt den Geißbock bei seiner Mittagsrunde auf dem Rathaus sehen und meckern hören, was auch der Wunsch der jungen Pädagoginnen und Pädagogen war, für die dessen Leiterin Kathrin Marhofer zur Entspannung nach einem Seminar eine Stadtführung organisiert hatte. Peter Wagner begleitete sie sachkundig durch die Altstadtgassen zur evangelischen Stadtkirche mit dem Kärnter sowie zur einstigen Lateinschule und den Markgrafenschlössern.

Auf dem kurzweiligen Spaziergang erfuhr die Gruppe auch in der ihm gewidmeten Allee von der Begeisterung, mit der Jean Paul einen Neustadt-Besuch beschrieben hatte. Und staunend vernahm man bei dessen Statue am einstigen Gymnasium, dass der Neustädter Jacob Philipp Adolf Scherzer den Bayerischen Defiliermarsch komponiert hatte. Nicht minder interessiert lauschten die jungen Pädagoginnen und Pädagogen Peter Wagners Erzählung, was es mit dem meckernden Geißbock und der sagenhaften Rettung Neustadts auf sich hat.

Nach Retter vom Lehrermangel gesucht

Da lag der Wunsch nach einem findigen Geist nahe, der auch das hiesige Schulsystem von einem markanten Lehrermangel retten könnte. „Es wird am ersten Tag in jeder Klasse eine Lehrkraft stehen“ mochte Schulamtsleiterin Brigitte Limbacher lediglich auf Anfrage versichern. „Da wir die Zuteilung des neuen Personals seitens der Regierung noch nicht erhalten haben, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei Aussage treffen, wie viele Kolleginnen und Kollegen neu in den Schulamtsbezirk kommen, beziehungsweise wie viele davon zu vereidigen sind.“

Limbacher räumte ein, dass man „Mangel verwalten“ müsse, wollte diesen aber nicht mit geplanten Kombiklassen in Verbindung gebracht wissen: Diese seien „in erster Linie ein pädagogisches Konzept, das gerade in Nach-Pandemiezeiten unschätzbare Vorteile hat. Grundsätzlich hängt es von der Konstellation der Schülerzahlen ab, ob die Bildung einer Kombiklasse Stunden einsparen hilft oder am Ende des Tages sogar Stunden kostet“.

Dass in anderen Landesteilen offenbar der pädagogische Nachwuchsmangel noch gravierender zu sein scheint, hat zur Folge, dass unverheiratete Referendarinnen und Referendaren aus Mittelfranken versetzt werden. So muss sich eine der jungen Pädagoginnen aus dem Landkreis auf einen Einsatz in Schwaben einstellen. Ein Abschied auch aus einem schönen Kollegenkreis.

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