Sagenumwobene Röschenmühle

05.09.2020, 11:46 Uhr
Mit der 91-jährigen Babette Friedrich, der letzten noch lebenden Besitzerin der Mühle, nahm Gerhard Wagner (l.) die Enthüllung der von ihm initiierten Tafel zur "sagenumwobenen Röschenmühle" vor.

© Reiner Leinsle Mit der 91-jährigen Babette Friedrich, der letzten noch lebenden Besitzerin der Mühle, nahm Gerhard Wagner (l.) die Enthüllung der von ihm initiierten Tafel zur "sagenumwobenen Röschenmühle" vor.

Klaus Deutschländer hat die Tafel in mühevoller Detailarbeit geschnitzt, den Text verfasste der Heimatforscher Robert Zöllner. Im Jahre 2019 hatte der 30jährige Krieg sowie die Sage von der „Röschenmühle“ beim Heimatverein Markt Erlbach in dessen Museum eine große Rolle gespielt. Ein von der ehemaligen Lehrerin Christl Fleischmann über die Mühle geschriebenes Theaterstück wurde unter ihrer Regie in fünf ausverkauften Vorstellungen im Museum aufgeführt. Schon im Jahre 2010 bot die Sage der „Röschenmühle“ Regisseur Laubert den Stoff für seine Inszenierung „Die Teufelsmühle“ im Freilandtheater Bad Windsheim.

Die Mühle entstand im 15. Jahrhundert und war bis 1840 im Besitz der Familie Rösch. Als auch die hiesige Gegend im 30jährigen Krieg verwüstet und Markt Erlbach von den Kroaten niedergebrannt wurde, blieb die Mühle verschont. Man vermutete hier, der Müller wäre „mit dem Teufel im Bunde“. Als die Kroaten den Bauern das Vieh stahlen, soll der Müller ihnen entgegen sein und die Soldaten in den Keller der Mühle verbannt haben. Der Röschenmüller gab den Besitzern das Vieh zurück.

Soldaten in den Keller verbannt

Der Bauer las immer heimlich in der Bibel und das beobachtete der Knecht, wird die sagenumwobene Geschichte weiter geschildert. Als der Bauer mal auf dem Felde war, las der Knecht in der Bibel und plötzlich kamen die verbannten Kroaten aus dem Keller. Das merkte der Müller und kam schnell nach Hause und las rückwärts in der Bibel. Die Soldaten marschierten wieder in den Keller, besagt es „Die Sage von der Röschenmühle“. Die Mühle war bis 1840 in Besitz der Familie Rösch und ging dann auf die Familie Ströbel über. Bei einem Sturm 1981 fiel das Dach ein und Anfang der 2000 er Jahre wurde die Ruine entfernt. Nun erinnert die Tafel an sie, über deren Entstehung Gerhard Wagner bei der Enthüllung berichtete. Klaus Deutschländer stellte sein Kunstwerk vor und Heimatforscher Robert Zöllner gab noch einige Erläuterung zur Geschichte der Röschenmühle.

Führte Bergwerksgang in die Kirche?

Bei der Enthüllung entstand ein längerer Dialog darüber, ob der Gang des Bergwerks nach Markt Erlbach in die Kirche führt, was die älteren Altselingsbacher glauben. Markt Erlbachs Erste Bürgermeisterin Dr. Birgit Kreß bedankte sich für die „wunderschöne Infotafel“ beim Künstler und beim Heimatverein. Mit einigen Einwohnern des Ortsteiles nahm auch die Altselingsbacher Gemeinderätin Sonja Enkert am kleinen Zeremoniell teil.

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