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1. Juli 1971: Notdienst per Taxi

1.7.2021, 07:00 Uhr
1. Juli 1971: Notdienst per Taxi

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Vor allem vom Einsatz der Taxis versprechen sich der Ärztliche Kreisverband und die Kassenärztliche Vereinigung viel: die Ärzte sollen dadurch entlastet und, was besonders wichtig ist, rationell und in dringenden Fällen ohne Zeitverlust eingesetzt werden können. Nach München ist Nürnberg die zweite bayerische Stadt mit ärztlichen Funktaxis.

Allerdings ist diese Errungenschaft noch in Frage gestellt. Es konnte nämlich mit der AOK immer noch keine Absprache hinsichtlich der Kostenbeteiligung der Kasse getroffen werden. Im Herbst letzten Jahres hatte die AOK zwar ihr grundsätzliches Interesse am Arzt-Taxi bekundet, aber seitdem versucht die Ärzteschaft vergeblich, in einem weiteren Gespräch über die Höhe des Kassen-Zuschusses zu verhandeln.

„Wir werden die Taxis zunächst ein halbes Jahr lang einsetzen. Wenn dann keine zufriedenstellende Regelung mit den Krankenkassen erreicht ist und das Defizit für uns zu hoch wird, müssen wir auf die Verwendung der Taxis leider verzichten“, sagt Dr. Friedrich Kolb von der Bezirksstelle Mittelfranken der Kassenärztlichen Vereinigung.

Das würde einen Rückschritt bedeuten. Denn per Funktaxi läßt sich der Notdienst für das Stadtgebiet – auch die angrenzenden Gemeinden Stein, Sack, Boxdorf und Kraftshof werden mitversorgt – zuverlässiger organisieren. Die bisherigen zehn Bezirke wurden in fünf neue aufgeteilt, in denen jeweils 33 Ärzte für die Bereitschaft zur Verfügung stehen.

Es braucht nur noch die Nummer 53 37 71 der Zentrale am Keßlerplatz gewählt zu werden und alles weitere wird von hier aus geregelt: der diensthabende Arzt im entsprechenden Bezirk erhält seinen „Einsatzbefehl“ und in dringenden Fällen auch das nötige Medikament geschickt. Ausgenommen von dieser Regelung sind lediglich Eibach und Langwasser: in diesen Stadtteilen wird ein eigener Notdienst aufrechterhalten.

Verbesserte ärztliche Versorgung garantieren auch die neuen Räume des Notfalldienstes: statt der bisher voneinander getrennten Telefonzentrale und der Mini-Ambulanz stehen jetzt zur Verfügung: 1 Wartezimmer, zwei Behandlungsräume (in denen sogar kleinere Eingriffe erfolgen können), 1 Arztzimmer, 1 Aufnahmeraum, 1 Ruheraum für Patienten und ein Schwesternraum, außerdem ist die Telefonzentrale neben die Ambulanz gerückt, so daß nachts nur noch ein Arzt dienstbereit sein muß. Während der Stoßzeiten aber werden am Keßlerplatz künftig drei Ärzte und zwei bis drei Helferinnen eingesetzt.

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