Das Beet in der Kiste

22.4.2012, 10:00 Uhr
Das Beet in der Kiste

© dpa

Ein paar Holzpaletten und ein kleines Schild sind die ersten zarten Vorboten auf der kahlen Fläche an der Wandererstraße. Hier werden die Stadtgärtner der Nürnberger Umweltorganisation BluePingu 3500 Quadratmeter von der Quelle-Insolvenzverwaltung pachten und den Bürger(inne)n zur Verfügung stellen.

Aber was genau ist Urban Gardening? „Jeder kann kommen, wir organisieren den Rest“, so erklärt Frank Braun von BluePingu das Projekt. Der Rest, das sind Wasser- und Stromanschluss, viele feste Kisten für die Pflanzen, Erde, Setzlinge und Saatgut. Und weil nicht jeder einen grünen Daumen hat, stehen zunächst an zwei Werktagen und immer samstags Experten bereit, die den Städtern das Gärtnern erklären.

Prominentes Vorbild für den ersten Nürnberger Stadtgarten ist der Berliner Prinzessinnengarten, wo Aktivisten des Vereins „Nomadisch Grün“ 2009 eine 6000 Quadratmeter große Brachfläche in Kreuzberg vom Müll befreit und in ein blühendes Paradies verwandelt haben. Auch ein Garten-Café gibt es auf dem Gelände, wo Geerntetes verarbeitet oder verkauft wird. Eine Idee, die BluePingu im kommenden Jahr an der Wandererstraße umsetzen will.

Dass alles Grün nicht in der Erde, sondern in tragbaren Kisten wächst, ist ein Prinzip der Stadtgärtnerei. Wird die Brachfläche eines Tages bebaut oder anders genutzt, zieht die Karawane samt ihren Miniaturbeeten weiter. Auch im Fall Quelle wird der Pachtvertrag zunächst nur über zwei Jahre laufen. Doch das macht Frank Braun keine Sorgen. Bei der Suche im an Grünflächen so armen Nürnberger Westen habe er fünf Brachen entdeckt, die infrage gekommen wären. Mit der Quelle-Verwaltung sei man sich am schnellsten einig geworden.

Stadtgärtnern kostet Geld, ohne Sponsoren kann kein Kräutersamen und kein Salatsetzling bezahlt werden. Erste Ansätze gibt es: Die Stiftung Interkultur will Bäckerkisten und Humus spenden, die Messe Nürnberg übernimmt laut BluePingu als erster großer Partner die Pacht für 500 Quadratmeter Gartenfläche. Weitere Gönner seien nötig, denn auch die Betreuer könnten nicht nur ehrenamtlich arbeiten. www.bluepingu.de

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