So kommt kein Müll in die Tüte

17.11.2017, 18:55 Uhr
So kommt kein Müll in die Tüte

© Günter Distler

Von wegen Postkartenidylle. Als sie in Bali Urlaub machte, da schwamm Sabrina Demmeler an manchen Stränden in Plastikmüll. In dem Moment, sagt die 28-Jährige, habe sie beschlossen, etwas zu ändern. Seitdem stellt sie in kleinen Schritten das eigene Verhalten um, hat die Tube Handcreme im Bad durch ein paar mit Wasser vermischte Tropfen Olivenöl ersetzt und geht nicht mehr ohne Stoffbeutel in der Handtasche aus dem Haus. Ihre Mitstreiterin Luisa Keinprecht nimmt immer eine Trinkflasche mit und kauft Obst und Gemüse nur unverpackt.

Doch das reicht den jungen Frauen noch nicht. Beide engagieren sich in der Zerowaste-Arbeitsgruppe von Bluepingu und wollen auch andere für einen ressourcenschonenden, müllvermeidenden Lebensstil gewinnen. Deshalb haben sie mit ihrer Gruppe zur Woche der Abfallvermeidung eine Kampagne gestartet. Mit Unterstützung der Sparkasse Nürnberg liegen ab sofort in den 17 beteiligten Bäckereien wiederverwendbare Stoffbeutel aus. Bedruckt sind sie mit dem Bild eines Kängurus, das der Nürnberger Künstler Gymmick entworfen hat. Die Beutel werden kostenlos verteilt, wer sie beim Einkaufen mehrfach verwendet hat, bekommt zur Belohnung sogar noch einen wiederverwendbaren Kaffeebecher dazu. Warum beides sinnvoll ist? Michael Steffen und Frank Braun von Bluepingu haben die passenden Zahlen parat. Pro Jahr werden allein in Deutschland 6,6 Milliarden "Coffee to go"-Becher verbraucht. Dazu kommen Milliarden Plastik- und Papiertüten, die nach kurzer Benutzung im Müll landen. "Manchmal waren sie nur wenige Minuten in Gebrauch", sagt Steffen, der hofft, dass dank der Aktion künftig häufiger Stoffbeutel zum Einsatz kommen.

Die Bäckerei Imhof, die die Kampagne unterstützt, hat damit gute Erfahrungen gemacht. Seit die Papiertüten Geld kosten, brächten die Kunden häufiger eigene Beutel mit, sagt Helga Imhof. Bei den wiederverwendbaren Kaffeebechern sei die Begeisterung bislang weniger groß. Hier müsse ein einfaches, geschäfte-unabhängiges Pfandsystem her, fordert Braun.

Eine andere Idee sei in Nürnberg dagegen auf fruchtbaren Boden gefallen: 30 Läden machen schon bei der Aktion "Refill" mit und füllen kostenlos Trinkwasser in die Flaschen der Kunden. Würde das Schule machen, wäre auch hier der Effekt enorm: Pro Stunde gehen laut Braun in Deutschland zwei Millionen Einweg-Plastikflaschen über den Ladentisch.

www.bluepingu.de und auf facebook: #ZeroWasteNUE

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