13. Dezember 1969: 1500 Wohnungen am Europakanal

13.12.2019, 14:17 Uhr
13. Dezember 1969: 1500 Wohnungen am Europakanal

© R. P

Viereinhalbtausend Nürnberger brauchen künftig von einem Heim direkt am Europakanal nicht nur zu träumen. Die Neue Heimat läßt anfangs der siebziger Jahre die schönen Wünsche Wirklichkeit werden – mit einer Wohnanlage, die den verheißungsvollen Beinamen „am Zedernwald“ trägt. Sie entsteht in drei Bauabschnitten zwischen der Uferpromenade der Großschiffahrtsstraße und der Ansbacher Straße an der Hohen Marter und sieht Sozial- und Eigentumswohnungen sowie freifinanzierte Wohnungen vor.

Der „Clou“ sind zwei siebzehngeschossige Punkthäuser – als Gegenstück zur „Manhattan-Siedlung“ von Professor Dittrich am Reichelsdorfer Entengraben –, von deren luftiger Höhe selbst die größten Lastenkähne wie aus der Spielzeugschachtel aussehen werden.

Die uralte Sehnsucht nach dem Leben am Wasser erfüllen Architekt Richard Bickel und die Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft m. b. H. Neue Heimat, die heuer ihr 30jähriges Bestehen feiern kann. Die Gesellschaft verfügte bei Kriegsende über 1248 Sozialwohnungen, von denen jedoch nur noch 952 benützt werden konnten. Bis zur Währungsreform wurden die Kriegsschäden kleineren Ausmaßes beseitigt. Der endgültige Wiederaufbau der zerstörten Anlagen begann nach dem 20. Juni 1948.

Stolzer Bestand

Ab 1953 wurden dann am Ludwigsfeld, in Gibitzenhof, am Zollhaus und in Langwasser sowie in Fürth und Erlangen insbesondere Wohnungen für die Stadt Nürnberg, aber auch für die Industrie und für Staatsbedienstete geschaffen. Heute verfügt die Neue Heimat über einen stolzen Bestand von 3100 Heimen.

Mit der Wohnanlage am Zedernwald setzt das Unternehmen seiner Arbeit ein neues Glanzlicht auf. Im Frühjahr nächsten Jahres erfolgt der erste Spatenstich – auf geschichtsträchtigem Boden, denn viele, viele Jahre lang deckte die Bleistiftfirma Faber-Castell ihren Holzbedarf aus dem dortigen, jetzt abgeholzten gräflichen Waldbestand.

Die günstige Verkehrslage – Bundesstraße 14, Bushaltestellen an der Hohen Marter und Stein-Schloß –, die Nähe von Landschafts-und Erholungsgebieten sowie viele Industriebetriebe im Süden der Stadt wiesen das Gelände schon lange als ideale Wohngegend aus. Mit dem Europakanal erhielt es das Tüpfelchen aufs „i“ gesetzt; dazu kommt noch das größte Industrieneubaugebiet der Stadt beim Kanalhafen.

Über 90 Millionen Mark wird die Wohnanlage am Zedernwald im „Wolkenkratzer-Look“ kosten. Sie setzt eine Entwicklung fort, die mit der Parkwohnanlage Süd und der Bebauung der Röthenbacher Fluren entlang der Rednitzstraße im Südwesten Nürnbergs begonnen wurde und das Ziel hat, den arbeitenden Bürger nahe der Stadt, aber doch im Grünen ein modernes Zuhause zu bieten. 

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