11. Oktober 1969: Brücken an der Trasse des Kanals

11.10.2019, 07:00 Uhr

Nürnberg - Der Weg, den der Europakanal Rhein-Main-Donau durch das Nürnberger Stadtgebiet nimmt, zeichnet sich immer deutlicher ab. Entlang der künftigen Trasse wachsen Brücken aus dem Boden, um Straßen und Eisenbahngleise sowohl über die Wasserstraße wie über die nebenherlaufende, vierspurige „Südwest-Tangente“ zu führen. Scheinbar nutzlos stehen sie jetzt noch im Gelände, bis sie eines Tages vom Kanalbett erreicht werden. An der Rothenburger Straße oder an der Hügelstraße ragen die Betonklötze aus der grünen Wiese.

Die größte Brückenbaustelle aber liegt an der Maiacher Straße. Dort entsteht für rund 8,6 Millionen Mark eine Überführung für den Südast der Stadtautobahn. Bis Mitte des nächsten Jahres sollen die beiden Bauwerke vollendet sein, die für die Rothenburger Straße den großen Schiffahrtsweg und die „Südwest-Tangente“ überspannen. Fast 100 Meter lang und 2,5 Millionen Mark teuer: der Brückenschlag über den Kanal. 1,35 Millionen Mark kostet die rund 27 Meter lange Überführung über die „Südwest-Tangente“. Bereits fertiggestellt ist in der Nachbarschaft eine Brücke über die Rothenburger Straße und das Industriegleis, für die rund 300 000 Mark ausgegeben worden sind. Der Blick auf ein weiteres „Doppel-Bauwerk“ bietet sich zur Zeit einigen Anwohnern der Hügelstraße. Die Spannbetonkonstruktion für 1,8 Millionen Mark über den Kanal ist über 80 Meter lang. Die rund 37 Meter lange Überführung der Hügelstraße über die autobahnlihnliche Begleitstraße steht mit rund 750 000 Mark zu Buch.

Fünf Stützreihen

Gerade zur Halbzeit ist auf der Baustelle an der Maiacher Straße gepfiffen worden. Die Brücke, deren Kosten sich die Stadt zu drei Vierteln und die Rhein-Main-Donau-AG zu einem Viertel teilen, nimmt später den Südast der Stadtautobahn über den Europakanal und die „Südwest-Tangente“ auf. Sie spielt deshalb auch bei der Erschließung des Hafens eine wichtige Rolle. Voraussichtlich wird sie im Sommer 1970 fertiggestellt sein.

Das Bauwerk ruht auf fünf Stützenreihen und hat eine Länge von knapp über 300 Meter. Die Durchfahrtshöhe im Kanalbereich mißt 6,30 Meter, im Bereich der Straßen mindestens 4,50 Meter. An den durchgehenden Überbau werden seitlich zwei aufgeständerte zweispurige Zufahrtsrampen angehängt, die zusammen über 230 Meter lang sind. Außer den vier Spuren für die durchlaufenden Fahrbahnen, die nochmals durch einen vier Meter breiten Mittelstreifen getrennt werden, kommen auf der mächtigen Brücke die Abzweigspuren für die Zu- und Abfahrt zu liegen.

In dem Gebiet unmittelbar nördlich desStaatshafens liegen außerdem die Überführungen der nördlichen Hafenstraße über die Großschiffahrtsstraße (3,8 Millionen Mark) und über die Stadtautobahn nach Feucht (fast zwei Millionen Markt, wobei die nördliche Hafenstraße in Ost-West-Richtung von Finkenbrunn nach Eibach verlaufen wird.

Kalenderblatt: Nürnberg im Juli 1969

Kalenderblatt: Nürnberg im Juni 1969

Kalenderblatt: Nürnberg im Mai 1969

Dazu kommen in der nächsten Zeit weitere Brückenbauten für die Bahnlinien Nürnberg-Ansbach und Nürnberg-München über den Europakanal. Außerdem kann im Augenblick jeder Kraftfahrer die Anfänge einer weiteren Großbaustelle sehen: an der Gabelung der Schweinauer Hauptstraße in die Ansbacher und Weißenburger Straße haben die Arbeiten begonnen, damit die Viadukte stehen, wenn der Kanal den Hafen erreicht.

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