15. September 1966: Letztes Geleit für Heiner Stuhlfauth

15.9.2016, 07:00 Uhr
15. September 1966: Letztes Geleit für Heiner Stuhlfauth

© NN / Friedl Ulrich

Viel Prominenz fand sich im Kondukt, von Bundesminister Stücklen angefangen, über Sepp Herberger und die einstigen "Konkurrenten" des Heiner im deutschen Torghäuse, Willibald Kreß-Frankfurt und Hans Jakob-Regensburg bis zu den Clubspielern dreier Generationen. Man sah u.a. von den damaligen Mitspielern Stuhlfauths Riegel, Bumbas Schmidt, Köpplinger, Öhm, Träg, Seppl Schmitt, Reinmann und Kund (und es kann sein, daß wir den einen oder anderen übersehen haben), und  auch alte "Gegner" hatten sich mit ASN-Torhüter Sindel und den Fürthern Resi Franz und Urbel Krauß eingefunden.

Bei der Aussegnung, die der Geistliche unter den 39. Psalm stelle: "Herr, lehre mich doch, daß es ein Ende mit mir geben muss und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muss", hielten Spieler des FCN, Schüler, Jugendliche und sieben Mann der ersten Mannschaft im Dreß Totenwache am Sarg, während Pfarrer Kurt Heimbucher von dem großen, reichen und erfüllten Leben des Verstorbenen sprach, dessen Dienste für den 1.FCN, für den Fußball und für die Stadt Nürnberg unvergänglich seien.

Die letzte Ruhestätte umgab ein Meer von Kränzen und Blumen.

Die letzte Ruhestätte umgab ein Meer von Kränzen und Blumen. © NN/Friedl Ulrich

An der letzten Ruhestätte, die ein Meer von Kränzen und Blumen umgab, feierte der Erste Vorsitzende des 1. FCN, Walter Luther, den Dahingegangenen als einen "Botschafter des 1. FCN", der Erfolge errungen habe, von denen junge Sportler, für die Heiner Suhlfauth ein Idol war und ist, nur träumen können. Aber nicht nur Stuhlfauths sportliche Größe sei bemerkenswert gewesen, sondern auch seine Persönlichkeit, die selbst im Ausland heute noch nachwirke. Luthers Teilnahme galt Stuhlfauths Lebenskameradin, Frau Liesel, mit der er 43Jahre in einer vorbildlichen Ehe den Weg gemeinsam gegangen ist. Ein Stück Clubgeschichte sei mit dem Namen Heiner Stuhlfauths untrennbar verbunden.

"Lebendiges Denkmal"

Bürgermeister Haas hob namens der Stadt Nürnberg anerkennend hervor, daß sich Heiner Stuhlfauth selbst ein "lebendiges Denkmal" durch eine Verfügung errichtet hat, nach welcher nach seinem und seiner Gattin Tod sein Haus mit all den wertvollen Erinnerungsstücken aus seiner sportlichen Tätigkeit an die Stadt Nürnberg fallen soll, die es der Sportjugend widmen möge.

"Der Name der Stadt Nürnberg" bedankte sich der Bürgermeister noch nachträglich, "sei nicht zuletzt dank Heiner Stuhlfauth in aller Welt zu Ruhm und Ehre gekommen." Und dann zogen die Hunderte von Anhängern und Freunden des Verblichenen an seiner letzten Ruhestätte vorbei, um ein paar Blumen auf den Sarg zu werfen. In den Augen gar manches gestandenen Mannbildes schimmerte es dabei verdächtig, aber niemand schämte sich seiner Tränen.

Ludwig Franz, der Zweite Vorsitzende des Deutschen Fußballbundes und selbst langjähriger Leiter der Geschicke des 1. FCN, sprach für den DFB. Wie er, widmeten auch die weiteren Sprecher (Paul Flierl-Fürth als Repräsentant des Süddeutschen Fußballverbandes und Professor Hertel vom "Tisch der Alten" des 1. FCN) gerade dem Menschen Stuhlfauth über seine sportliche Größe hinaus warme und von Herzen kommende Worte.

Beileid des Bundeskanzlers

Bundeskanzler Prof. Ludwig Erhard, der zu den Fußballanhängern gehört, hat zum Tod des früheren deutschen Nationaltorwarts Heiner Stuhlfauth telegraphisch sein herzliches Beileid ausgesprochen. In dem Telegramm an Frau Liesel Stuhlfauth heißt es, das viele Sportfreunde des In- und Auslandes trauern. In Nürnberg, wo Heiner Stuhlfauth schon vor 50 Jahren seinen Weg als Sportler begann und weltberühmt wurde, sei er nun "hochbegabt, geliebt und bewundert verstorben".

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