21. Juni 1970: Wahl im zweiten Anlauf

21.6.2020, 07:00 Uhr
21. Juni 1970: Wahl im zweiten Anlauf

© Contino

Das Votum muß jetzt noch vom Stadtratsplenum bestätigt werden, doch dürfte sieh daran nichts mehr ändern.

Dr. Manfred Kraus, 41 Jahre alt und in Neuhäusl im Landkreis Dachau geboren, gilt als hochqualifizierter Naturwissenschaftler, der durch zahlreiche Arbeiten über zoologische Fragen hervorgetreten ist. Er hat in Erlangen studiert und anschließend am Zoologischen Institut der Universität assistiert, ehe er nach Nürnberg kam.

Aus diesen Tagen hat sich der enge Kontakt zu Erlangen erhalten, der nicht zuletzt dadurch bestätigt wird, daß Dr. Kraus voraussichtlich schon im Wintersemester einen Lehrauftrag erhalten wird. Professor Dr. R. Siewing, der Direktor des I. Zoologischen Instituts, hat diese Zusicherung wiederholt getan. Abgesehen davon hegt der 41jährige manche Entwicklungspläne für den Tiergarten, dabei wohl wissend um den Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit, die wegen der begrenzten finanziellen Mittel keine großen Sprünge erlaubt. Deshalb möchte Dr. Kraus in den nächsten Jahren zunächst einmal den Nachholbedarf befriedigen.

Neben dem „Delphinarium“, das zur Zeit errichtet wird, bleiben Pläne für ein Tropenhaus aktuell, denen sich auch der rührige Verein der Tiergartenfreunde verschrieben hat. Außerdem wünscht sich der künftige Chef ein Vogelhaus mit Außenvolieren und – trotz des zweckmäßigen Umbaus des vorhandenen – ein zweites, kleines Raubtierhaus.

Auf der städtischen Prioritätenliste stehen obenauf auch neue Stallungen für den Kinderzoo, der völlig umgestaltet werden soll. Dr. Manfred Kraus möchte die Kinder in die Gehege lassen und hat vor, Haus- und Wildformen verschiedener Tiere nebeneinander zu zeigen. Ein Schulpavillon vervollständigt die Liste.

Kein Zweifel, der neue Tiergartendirektor sieht sich einem Berg neuer Aufgaben gegenübergestellt.

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