21. Oktober 1969: Ruinen verschwinden

21.10.2019, 07:00 Uhr
21. Oktober 1969: Ruinen verschwinden

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Die staatliche Finanzverwaltung teilte uns gestern auf Anfrage mit, daß die Verkaufsverhandlungen mit einem bodenständigen Betrieb schon weit gediehen seien. „Wir rechnen mit einem baldigen Abschluß.“

Dann werden auch die letzten Ruinen verschwinden, die von Bäumen und Sträuchern überwuchert sind und den Reisenden auf der Bahnstrecke Ansbach – Nürnberg keinen „guten ersten Eindruck“ von der Stadt vermittelten. Die Geschichte der Artilleriekaserne in Kurzfassung: die Kasernenbauten aus roten Ziegelsteinen auf dem weiten Gelände zwischen Wallenstein-, Tilly-, Edison- und Oerstedtstraße sowie der Bahnlinie entstanden um die Jahrhundertwende. Zuerst im Besitz der bayerischen Armee, fielen sie später dem Reich zu, 1945 wurden sie größtenteils von Bomben zerstört.

Als sich die Lage nach dem Zusammenbruch wieder normalisierte, handelte der Bund schnell. Was er von den Gebäuderesten und dem Gelände gebrauchen konnte unter anderem für die Bundeswehr –, behielt er auch. Einen Großteil aber gab er dem Freistaat Bayern zurück. Der richtete in vielen der Gebäude Wohnungen ein, andere wiederum wurden gewerblich genutzt. Ein Teil der Flä-che nahm vor wenigen Jahren den Technischen Überwachungsverein auf.

Was blieb, waren die Ruinen und verschiedene andere Gebäude. Die Finanzverwaltung bemühte sich immer wieder, Käufer zu finden, um den für sie unnützen Ballast abzustoßen. Westlich der Edisonstraße hatte sie auch Erfolg. Dort ließen sich vor allem mittlere Betriebe nieder.

Auch Großfirmen bekundeten seit Jahren ihr Interesse. Sie störten sich aber an dem Kasernenhofstil der Gebäude,. Auf der anderen Seite war deren Substanz noch so gut, daß sie die Finanzverwaltung nicht einfach zu den Grundstücken als Dreingabe anbieten wollte und konnte.

Jetzt scheint der geeignete Interessent gefunden, „Wir können aber den Namen de Firma noch nicht nennen, um die Verhandlungen nicht zu stören“, wurde gestern betont. Nachdem aber die Wohnungen schon gekündigt wurden, ist zu hoffen, daß zumindest die Ruinen bald verschwinden.

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