23. November 1970: Nürnberg gab Ausschlag für Bayern

Nürnberg - Nürnberg hat in vielen Punkten anders gewählt als Bayern. ZWAR: die CSU gewann von 30,9 auf 35,9 fünf Prozent der Stimmen. Zwar verlor die SPD, ebenfalls dem Landesdurchschnitt entsprechend, von 47,2 auf 42,9 d. s. 4,3 Prozent.

ABER: die FDP kommt fast ausschließlich mit Hilfe der Nürnberger Wähler (14,7 gegenüber 9,1 Prozent 1966) in Mittelfranken über die Zehn-Prozent-Hürde und damit wieder in den Landtag.

EBENSO: die NPD fliegt wegen ihrer 4,6 Prozent (1966: 13,0 Prozent in der Stadt) aus dem Landtag heraus.

30 Bilder

Nürnberg

30.11.2020, 07:10 Uhr

Kalenderblatt: Nürnberg im November 1970

Insofern hat Nürnberg bei dieser Abstimmung in Bayern eine maßgebliche Schlüsselrolle gespielt. Die Bevölkerung der Stadt hat sich gegen die. extremistischen Nationaldemokraten und für die in der Regierung stehenden Freien Demokraten ausgesprochen.

Nürnberg stand gestern im Blickpunkt der ganzen Bundesrepublik. Die Wahlergebnisse aus Mittelfranken wurden in weite Teile des In- und Auslandes durch Funk und Fernsehen übertragen. Denn nach der Hessenwahl war die Abstimmung in Bayern der zweite und entscheidende Test, ob die Bonner Regierung unter Umständen mit demokratischen Mitteln aus den Angeln zu heben ist.

Mehr zum Thema

Kalenderblatt: Nürnberg im Juli 1969

Kalenderblatt: Nürnberg im Juni 1969

Kalenderblatt: Nürnberg im Mai 1969

Die CSU gewann in Nürnberg zwar gewaltig: (siehe Tabelle) aber ihr erklärtes Ziel, die Rückkehr der FDP in den bayerischen Landtag zu verhindern, mißlang. Insofern sind auch die Repräsentanten aller Nürnberger Parteien einer Ansicht: „Keine Absage an die Bonner Koalition“, sondern bestenfalls eine Zustimmung zur Regierung Goppel, mit Abstrichen auch an Parteichef Franz Josef Strauß.