25. Juni 1970: Tunnel durch den Hasenbuck

25.6.2020, 07:00 Uhr
25. Juni 1970: Tunnel durch den Hasenbuck

© Ulrich

Denn am 13. Juli fällt der Startschuß für den zweiten, über 1,2 Kilometer langen Abschnitt zwischen der Bauernfeindstraße und der Nerzstraße am Hasenbuck mit der komplizierten Unterquerung des Rangierbahnhofes. Hier „beißt sich“ der Bau des modernen Massenverkehrsmittels mit dem lebhaften Bundesbahnbetrieb, denn nach wie vor werden täglich im Durchschnitt 7200 Waggons über den Ablaufberg rollen.

In der zweiten Jahreshälfte beginnen dann die Arbeiten am 500 Meter langen Tunnel, durch den die U-Bahn dereinst vorn Hasenbuck bis zur Frankenstraße fährt.

Damit die Bundesbahn die durch den Rangierbahnhof laufenden Wagen weiterhin abfertigen kann, müssen 16 Hilfsbrücken eingehoben werden, die die Gleise über die U-Bahn-Grube hinwegführen. Außerdem sind drei breite Trägerroste notwendig, auf die die Weichen zu liegen kommen. Die vorbereitenden Gespräche zwischen der Stadt und der Bundesbahn haben aber auch ergeben, daß 15 Gleisstränge stillgelegt werden können.

Baudirektor Friedemann Müller, der die Abteilung „U-Bahn-Bau“ im Tiefbauamt leitet, zählt auf, was im einzelnen im zweiten Abschnitt vorgesehen ist: insgesamt 730 Meter Tunnel von der Bauernfeindstraße bis etwa 100 Meter westlich der Brunecker Straße, die samt einem benachbarten Gewerbebetrieb während der Bauzeit ebenfalls überbrückt werden muß. Nach dem Tunnel verläuft die Trasse 480 Meter weit bis zum künftigen unterirdischen Bahnhof Hasenbuck, der ab Anfang des Jahres 1971 entsteht, zwischen Stützmauern.

110.000 Kubikmeter Erdaushub, rund 17.500 Kubikmeter Beton und 1.250 Tonnen Stahl: das sind nur einige Zahlen, die einen Eindruck von der Größe der Baustelle geben können.

Noch mehr nach U-Bahn riecht es dann allerdings, wenn die über neun Meter breite und rund 7,50 Meter hohe Röhre durch den Hasenbuck in Richtung Frankenstraße gebohrt wird. Während bisher immer in offener Bauweise die Strecke entstand, beginnt hier der bergmännische Aushub durch den felsigen Grund. Professor Leopold Müller, ein Experte aus Salzburg, berät die Nürnberger, die dabei ein 150 Meter langes, schwieriges Stück zu meistern haben. Mürber Sandstein liegt hier in der Tiefe, so daß eine Spritzbeton-Schicht aufgetragen werden muß, die wiederum über meterlange Zuganker in festeren Sandsteinregionen gehalten wird. Dazwischen liegende Lehmschichten werden – nach bewährter Zahnarztmanier – mit Betonplomben gefüllt. 

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