27. September 1969: Hisel auf dem Weg der Besserung

27.9.2019, 07:00 Uhr
27. September 1969: Hisel auf dem Weg der Besserung

© Ulrich

Man höre und staune: trotz der schweren Verletzungen, die er bei seiner mißglückten Notlandung Anfang September erlitt, wandelt Hisel schon wieder auf Freiersfüßen. Vielleicht hat der „Wuschelkopf“, der an seinem Bett sitzt und einmal am blauen, sorgfältig gefalteten Taschentüchchen in der Hausjacke rupft, dann wieder zärtlich versucht, ihm das Hosenbein des Schlafanzuges über den Gips zu ziehen. die meiste Zeit ihn aber mit grünen Augen „verzehrt“, die rasche Besserung bewirkt?

Der Humorist hat sich gewandelt. Aus dem „Herbertla“ der Bierzelte ist der „Weltmann“ Herbert geworden. Seine Braut „Sissy“ entstammt der bekannten Wiener Theaterfamilie Löttinger. Die Hochzeit soll im amerikanischen Spielerparadies Las Vegas stattfinden. Mitte November wird's soweit sein.

Vorher sollen seine Nürnberger Anhänger aber Gelegenheit haben, den Mann zu sehen, den sie hochgejubellt haben. Zusammen mit dem neuen Glück will er zur Premiere des Streifens „Liebe durch die Hintertür“ in den Atlantik-Palast kommen. „Einer der wenigen Angezogenen in diesem Film werde ich sein“, verspricht er.

Hisel hofft mit dem Film ebensowenig in der Gunst des Publikums herunterzu-fallen wie er nie abgestürzt ist. „Ich hob blouß notlandn müssen. Hinten Nebel, vorna nix als Felsen. Dou hoba ma denkt: Herbertla, denk dro, wos gestern bei der Zwischenprüfung einstudiert hast – nix anders, wöi den Motor abschaltn und runter. Dou is halt a Baam im Weg g'standn'!“

Der Noch-Pyrbaumer hat mit seiner „Notlandung“ das Steckenpferd der Pro-minenten ausgeritten, und zu denen zählt er sich ja: im Krankenbett unterzeich- nete er zwei Filmverträge. die ihm jegliche Privatfliegerei verbieten.

Am Krankenbett trat „Mr. jou werkli“ auch für Frau Elke Vetter aus der Volta- straße in Aktion. Er zog aus rund 8000 Einsendungen für das Preisaus-schreiben „Ein tollter Käfer“ der UFA- Theaterfilmbetriebe – die Firmen Krauss Kirmaier stifteten dafür einen VW – ihr Los. Elke Vetter gewann damit das Pop-Auto, das im Vorraum des Atlantik-Kinos steht und genauso farbenprächtig aussieht wie Hisel nach der Bergung im Chiemgau.

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