5. August 1969: Wild durch die Fränkische

5.8.2019, 07:00 Uhr
5. August 1969: Wild durch die Fränkische

© Kammler

Absolut Schnellster aber war der englische Auto-Cross-Champion Rod Chapman auf Ford Escort Twin, der die 1,3 km lange sehr schwierige Geländestrecke in 11.00,2 Min. bewältigte.

Daß trotz der hochsommerlichen Temperaturen soviele Zuschauer gekommen und von der Fahrkunst vor allem der englischen Gäste hellauf begeistert waren, läßt den Schluß zu, daß diese neue motorsportliche Variante sicherlich bald ihre Anhängerschaft haben wird. Vor allem dann, wenn das Auto-Cross-Fahren so willkommen beherrscht wird, wie von Englands Meister Chapman und seinem Kollegen Roy Edwards (11.40,0).

Aber auch die deutschen Fahrer, wie der Sieger des 1. Moto-Cross in Deutschland in Schlüchtern, Lothar Weber aus Hofbieber, und die Erlanger Franz Pickel und Heinz Jürgen Siebert zeigten, daß sie Auto-Cross fahren können. In verwegenem Stil rutschten und flogen sie durch die Kurven, Kehren und welligen Hügel, zehn Meter lange Staubwolken hinter sich lassend. Einmal stand der junge, sympathische Erlanger Pickel mit seinem Mercedes 220 SE (Baujahr 1962 mit 400.000 km!) in der Kurvenkombination kurz vor dem Ziel auf dem Kopf, die Räder gegen den Himmel gerichtet. Er kroch heraus, stellte das Fahrzeug mit Hilfe der Streckenposten wieder auf die Räder und fuhr mit gesprungener Windschutzscheibe weiter. Eine bravouröse Leistung, von den Zuschauern mit großem Beifall bedacht. Nach Weber, Pickel und Siebers war der Coburger Hubertus Ernst, der seinen VW (12.16,2 Min.) sehr schnell gemacht hatte, der beste deutsche Teilnehmer.

Von den Frauen imponierte die Engländerin Sheila Bolden auf einem Mini Cooper, die aber wegen Motorschaden nur den ersten Lauf überstand. Im Nürnberger Damenduell Jacqeline Schmieder kontra Renate Pfenninger siegte die blonde Pfenninger. Von Weber, Hofbieber, Pickel und Siebert, beide Erlangen, abgesehen, werden alle übrigen deutschen Teilnehmer noch einiges hinzulernen müssen, um das Auto-Cross so meisterlich zu fahren und zu beherrschen wie die Engländer. Freilich müssen auch Stoßdämpfer, Federung und Radaufhängung erheblich verstärkt werden, um diesen harten Auto-Cross-Kurs durchzustehen, denn es gab auch eine ganze Menge Ausfälle, so auch der Nürnberger Neuser auf Alfa Romeo.

Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die Premiere des 1. Auto-Cross in Bayern gelungen ist. Von einigen kleinen Mängeln abgesehen, klappte auch die Organisation durch den AC Hersbruck mit Rennleiter Hense. Lothar Weber wurde mit dem Lorbeerkranz geehrt und Englands Auto-Cross-Champion erhielt den Ehrenpreis, einen sehr hübschen Zinnteller mit zwei Goldmünzen der Stadt Hersbruck.

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