7. Juli 1970: Kaserne der Zukunft

7.7.2020, 07:00 Uhr
7. Juli 1970: Kaserne der Zukunft

© Polit

Bis 1972 wird auch die letzte der in Nürnberg stationierten vier Hundertschaften – jetzt noch in Baracken am Schmausenbuck untergebracht – an der Kornburger Straße Einzug halten können.

Nach dem Motto „Den Polizeidienst attraktiver machen“, entstand im Süden der Stadt am Wald eine großzügige Anlage. Nichts erinnert mehr im Baustil an eine Kaserne. Entsprechend wurde auch der Dienst aufgelockert.

7. Juli 1970: Kaserne der Zukunft

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Wenn man auch von dem Ziel, den Nachwuchs für Stadt-, Land- und Grenzpolizei in Bayern bis auf den letzten Mann zu decken, noch weit entfernt ist, hofft man doch durch den entsprechenden äußeren Rahmen und eine angemessene Bezahlung (400 DM auf die Hand im ersten Ausbildungsjahr) noch mehr junge Leute zum Polizeidienst bewegen zu können.

Im Mai 1953, zwei Jahre nach Gründung der Bereitschaftspolizei in Bayern, zog die erste von vier Hundertschaften in Nürnberg ein: in das ehemalige Barackenlager der Reichsluftwaffe am Schmausenbuck. Als in die gleiche Unterkunft die zweiten hundert Mann Einzug hielten, mußte man sich nach einer neuen Bleibe umsehen.

Nach recht schwierigen Verhandlungen wurde aber erst am 1. April 1965 von der bayerischen Staatsregierung grünes Licht für das 30-Millionen-Projekt an der Kornburger Straße gegeben. Nach und nach entstand die modernste Polizeiunterkunft Bayerns.

Bis heute sind fertiggestellt: vier Unterkunftsgebäude für je eine Hundertschaft – ein Bau ist noch vom Stab belegt –, ein Wirtschaftsgebäude mit Küche, Speisesälen, Kantinen- und Gemeinschaftsräumen, vier Garagengebäude, eine Werkstatt, ein Wachgebäude und eine moderne Sportanlage.

Am wichtigsten erscheint zunächst der Bau des Stabsgebäudes, damit die am Schmausenbuck wartende Hundertschaft in ihre neue Unterkunft einziehen kann.

Aber auch danach wird der Schmausenbuck weiter im Besitz der Bereitschaftspolizei bleiben. Neben den vier bisher bestehenden Abteilungen in München, Eichstätt, Würzburg und Nürnberg ist zur Zeit eine V. Abteilung im Aufbau, von der norerst eine Hundertschaft in Würzburg, die zweite in Seeon am Chiemsee untergebracht ist. Die dritte soll eines Tages in das 17 Jahre alte Provisorium am Schmausenbuck einziehen.

Seit in Bayern die Bereitschaftspolizei besteht, wurden in ihren Reihen rund 10 000 Beamte für den Einzeldienst ausgebildet, davon in Nürnberg 2800. Diese Männer reichen aber nicht annähernd aus, den Fehlbedarf bei den Städten, beim Land und bei der Grenzpolizei zu decken.

Zum Schluß noch ein Wort zur Aufgabe der Bereitschaftspolizei: sie bildet den gesamten Nachwuchs für die Polizei heran und steht zur Unterstützung des Einzeldienstes zur Verfügung, soweit die zuständige Polizei mit irgendwelchen Begebenheiten (Großeinsätze bei Demonstrationen etc.) nicht selbst fertig wird. 

Und schließlich sieht der Artikel 91 des Grundgesetzes auch im Ernstfall Einsätze über die Grenzen hinweg vor. Das hat der Bund zur Bedingung gemacht, nachdem er finanziell für den Fahrzeugpark, die Waffen und Geräte der Bepo aufkommt. Dafür werden die Länder „nur“ für Unterkünfte, Bekleidung, Personal- und Versorgungsaufwand zur Kasse gebeten.

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