9. Februar 1971: Alles über Puppen

9.2.2021, 07:00 Uhr
9. Februar 1971: Alles über Puppen

© Contino/Ulrich

Ganz besonders aufregend wird es jedoch, wenn man so eine Dame mit den für das feuchtnasse Februarwetter doch etwas gewagt erscheinenden „hot pants“ gerade beim Essen von „hot dogs“ entdeckt.

Mode – und sei sie noch so verrückt – findet in der Damenwelt immer wieder Anhängerinnen. Und die Puppenmode folgt dem großen Vorbild getreulich. Allerdings ist von „heißen Höschen“ auf der Nürnberger Spielwarenmesse noch nichts zu entdecken.

Selbst die bekannteste Anziehpuppe Barbie konnte aus ihrer umfangreichen Kleiderkollektion noch keine Shorts im Sinne der großen Modeschöpfer aus Paris und Rom vorführen. „Im nächsten Jahr hat sie sie bestimmt“, meinten Sprecher der Herstellerfirma; „nur sind sie dann wahrscheinlich nicht mehr interessant“, möchte man hinzufügen.

Die Diskussion um Mini, Midi oder Maxi ist auch für die Puppenwelt entschieden. Das Minikleid hat gesiegt (und es steht den Puppen auch wirklich gut) und Midi bzw. Maxi wird nur in Einzelfällen gezeigt. Jedoch sind sie bei jedem Hersteller zu finden. Etwa zwei Drittel des Kleiderangebots entfällt auf Mini und Hosenanzüge und höchstens ein Drittel auf Midi-/Maxi-Kleidungsstücke.

Die Haare der Puppen, die beinahe nur noch aus Kunststoff bestehen, sind in der Regel lang. Kurze Frisuren werden kaum verlangt und auch kaum angeboten. Auch hier folgen die Hersteller dem Vorbild der Teenager.

Weißblond und rot nicht gefragt

Und die Haarfarben: Weißblond scheint nicht anzukommen und wurde meistens auch aus dem Programm genommen. Naturblond in verschiedenen Schattierungen, Brünett und Schwarz herrschen vor. Auch rothaarige Puppen trifft man kaum noch. Jedoch: wem die Farbe seiner Puppen nach einiger Zeit nicht mehr gefällt, kann sie ohne Schwierigkeiten mit den für Menschenhaar angebotenen Mitteln färben.

Wie schon in den letzten Jahren versuchen auch diesmal die Fabrikanten, Puppen mit noch mehr Funktionen herauszustellen. Da gibt es Puppen, die Kinderlieder singen und dazu im Rhythmus mit den Augendeckeln klappern oder beim Erzählen von Märchen die Lippen bewegen. Pipibabys, als Junge und Mädchen deutlich zu unterscheiden, sitzen auf dem Topf und lassen – wenn man ihnen eine mit Wasser gefüllte Nuckelflasche in den Mund steckt – nach einer bestimmten Zeit die Flüssigkeit unten wieder ab.

Ein anderes Baby fängt – in einem Schaukelbett aus kunstvoll verschlungenem Draht liegend – erbärmlich an zu schreien, wenn man ihm die Rassel wegnimmt. Und „Jonny capriccio“ kann sich stundenlang mit einem Kind unterhalten. Immer ist er anderer Meinung, und diese tut er kund, indem er, auf einem Stühlchen sitzend, eine in eine magische Tafel eingesetzte Karte mit der Frage betrachtet und wenn sie ihm gefällt, auf- und abhüpft, und wenn sie ihm nicht gefällt, mit Kopf schüttelt.

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