Architekt gesucht: Klärwerk soll Schönheitskur bekommen

11.8.2020, 10:25 Uhr
Architekt gesucht: Klärwerk soll Schönheitskur bekommen

© Foto: Stefan Hippel

Von einem "Schandfleck ohne Ende" spricht Volker Nachtmann, der kommissarische Werkleiter bei der Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg (SUN). Er meint damit das Umfeld des Klärwerks 1, das sich ab der Adolf-Braun-Straße entlang der Muggenhofer Straße bis vor zur Einmündung der Fürther Straße zieht. Der Betriebshof der Kläranlage mit den markanten Faultürmen liegt dahinter. Und Nachtmann macht kein Hehl daraus, dass großer Verbesserungsbedarf besteht – insbesondere wenn er an die Nutzung von angrenzenden Gebäuden denkt.

In Abstimmung mit der Stadtverwaltung soll das Umfeld des Klärwerks 1 jedenfalls schöner werden. Und damit sich zeitnah und gezielt etwas ändert, sind im Hintergrund bereits die ersten Weichen gestellt worden.


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Zum einen hat die Stadt die zwei markanten Backsteingebäude am Ende der Muggenhofer Straße erworben, die früher als Schulen dienten. Eins davon hat der 1961 gegründete Verein Centro Español lange genutzt, bevor er im Herbst 2016 in die neue Kulturwerkstatt Auf AEG umzog. Nach einer Zwischennutzung als Unterkunft für Saisonarbeiter hat Mömax-Mutterkonzern XXXLutz das Anwesen an die Stadt verkauft. Da der Kommune nun die Grundstücke von dort bis zur Adolf-Braun-Straße gehören (inklusive dem früheren Recyclinghof-Areal), läuft nun ein Gestaltungswettbewerb für diesen Bereich. Er soll laut Nachtmann klären, "was wohin kommt". Denn allen sei bewusst: Weil das 1931 eröffnete Klärwerk 1 mehrfach erweitert wurde, sind die Betriebsabläufe nicht optimal mitgewachsen.

Architekt gesucht: Klärwerk soll Schönheitskur bekommen

© Foto: Stefan Hippel

Nach der ersten Runde mit 49 Büros feilen nun 20 verbliebene Architekten-Teams bis Ende des Jahres an ihren stadtgestalterischen Konzepten. Für Januar 2021 ist die Präsentation angesetzt. Danach sind Stadtrat und Verwaltung gefragt, welche Lösung realisiert werden soll. Klar ist aber schon heute, dass die Umgestaltung schrittweise im laufenden Betrieb erfolgen muss.

"Fit für die nächsten 100 Jahre"

Ungeachtet des künftigen Betriebshofs entlang der Muggenhofer Straße gibt es einen weiteren Punkt, der im Klärwerk 1 für Veränderungen sorgen wird: die sogenannte vierte Reinigungsstufe, die ebenfalls hohe Investitionen nötig macht. Die bestehenden Anlagen müssen technisch aufgerüstet werden, wofür aktuell ebenfalls schon erste Untersuchungen laufen. Laut Volker Nachtmann werden die Erkenntnisse in einen Strukturplan münden, der zeigt, wie man das Muggenhofer Klärwerk "fit für die nächsten 100 Jahre macht".

Bis Anfang 2022 sollen die Pläne für diese Herkulesaufgabe vorliegen. Sie werden auch zeigen, ab wann das kleine Klärwerk 2 neben der Theodor-Heuss-Brücke überflüssig sein könnte. Studenten haben sich, wie berichtet, schon mal Gedanken gemacht, wie ein neues Quartier dort ausschauen könnte. Für Nachtmann geht es "um einen Zeitraum von 25 Jahren".

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