Armut in Großstädten: Nürnberg bayernweit am stärksten betroffen

2.4.2019, 21:15 Uhr
Wer in Deutschland arm ist lebt einer Bertelsmann-Studie zufolge überdurchschnittlich oft in einer Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern.

© dpa/Kay Nietfeld Wer in Deutschland arm ist lebt einer Bertelsmann-Studie zufolge überdurchschnittlich oft in einer Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern.

Insgesamt ist Armut überwiegend ein Problem der Großstädte: Denn dem Anteil der Sozialhilfeempfänger in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern von 14 Prozent steht laut Studie eine fürs gesamte Bundesgebiet ermittelte Quote von zehn Prozent gegenüber. Die Armutsquote habe sich in den Großstädten im Zehn-Jahres-Vergleich unterschiedlich entwickelt, erklärte die Stiftung. In 37 Kommunen (46 Prozent) sei die Quote der Sozialleistungsempfänger gestiegen. In 27 Städten (34 Prozent) sei sie gesunken und in 16 (20 Prozent) etwa gleich geblieben.

Bayerische Großstädte haben im bundesweiten Vergleich weniger mit Armut zu kämpfen. So lag der Anteil der Sozialhilfeempfänger in deutschen Orten mit mehr als 100.000 Einwohnern einer aktuellen Studie zufolge 2016 im Durchschnitt bei 14 Prozent, wie die Bertelsmann Stiftung am Dienstag in Gütersloh mitteilte. In bayerischen Großstädten dagegen ist er wesentlich niedriger.

Kinder besonders von Armut betroffen

Armutsschwerpunkt in Bayern ist Nürnberg: 2016 wies die fränkische Metropole die meisten Sozialhilfeempfänger auf. So erhielten hier 12 Prozent der Bevölkerung Sozialleistungen nach SGB II und SGB XII. Kinder seien der Studie zufolge besonders betroffen von der Armut, wie der BR berichtet. Bei ihnen lag die Quote nämlich sogar bei 19,6 Prozent. Obwohl sie damit im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 Prozent sank, lebte auch 2016 jedes fünfte Kind in Nürnberg in Armut oder war armutsgefährdet.

Nur etwas besser fallen die Werte für Fürth aus: Dort liegt der Anteil der Sozialhilfeempfänger bei 10,1 Prozent und jener der betroffenen Kinder bei 17,1 Prozent. Vergleichsweise notiert die Studie für die Stadt Erlangen 5,6 Prozent erwachsene Sozialhilfeempfänger und 10,1 Prozent bei Kindern.


Mangelhafte Ausstattung: Frauenhäuser sind auf Hilfe angewiesen


Für den aktuellen Bericht des Monitors "Nachhaltige Kommune" hat die Bertelsmann Stiftung das erste der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (UN) ("Keine Armut") in den Fokus gerückt. Die Indikatoren für Kommunen wurden mit den kommunalen Spitzenverbänden entwickelt. Zudem befragte das Meinungsforschungsinstitut Kantar Emnid in einer repräsentativen Umfrage mehr als 1.000 Bürger ab 14 Jahren. (00/1219/02.04.2019)

15 Kommentare