Baureferent: "Nürnberg eine der autofreundlichsten Städte"

22.1.2016, 14:08 Uhr
Am Frauentorgraben, wie hier am Opernhaus, staut sich vor allem in den Morgen- und Abendstunden der Verkehr.

© Roland Fengler Am Frauentorgraben, wie hier am Opernhaus, staut sich vor allem in den Morgen- und Abendstunden der Verkehr.

Trotz des deutlichen Anstiegs bei den Radfahrern bei den Pegnitzbrücken und der in Teilbereichen starken Nahverkehrsnutzung ist das Gesamtverkehrsaufkommen an den Nürnberger Stadtgrenzen mit 552.307 Fahrzeugen in 16  Stunden weiter auf einem sehr hohen Niveau.

Baureferent:

© Stadt Nürnberg, Verkehrsplanungsamt/NN-Infografik

In diesem Zusammenhang verwies Baureferent Daniel Ulrich auch gezielt auf aktuelle Zulassungszahlen in Deutschland: Nürnberg rangiert demnach im Vergleich der Städte über 500.000 Einwohner mit 540 Fahrzeugen pro 1000 Bewohner auf Platz drei (hinter Dortmund und Essen). Im Vergleich seien es laut Statistik 500 in München, 402 in Hamburg und 320 in Berlin; der Durchschnitt für Deutschland liege bei 502. Offensichtlich sei Nürnberg "eine der autofreundlichsten Städte in Deutschland", resümierte Ulrich.

Vor allem mit Blick auf rund 160.000 Pendler pro Tag forderte Grünen-Fraktionschef Achim Mletzko eine "mutige Verkehrspolitik". Um für ein "sanftes Umsteigen" zu sorgen, müsste man auch unpopuläre Schritte in Erwägung ziehen. Seiner Meinung nach sind durchgehend zweispurige Straßen von Erlangen bis zum Plärrer oder von Heroldsberg bis zum Hauptbahnhof so attraktiv, dass auch ein kostenloses Park-&-Ride-Haus wie in Herrnhütte links liegen gelassen werde. Angesichts der "für Autofahrer bequemen" Rahmenbedingungen müsse man über einschneidende Maßnahmen diskutieren.

Bei der weiteren Diskussion, die durchaus wegweisende Züge hatte, regte Thomas Schrollinger (ÖDP) höhere Investitionen in das Radwegenetz und attraktivere Park-&-Ride-Angebote an. CSU-Stadtrat Marcus König ermahnte zu einem ökonomischen Umgang mit dem städtischen Ein-Millionen-Euro-Etat zur Fahrradförderung. Ein Ausbremsen des Autoverkehrs lehnte er aber ab. Aus Sicht der Union sollten die Ampelschaltungen gezielt in Richtung "Grüne Welle" optimiert werden - ansonsten sollten die Menschen selber entscheiden.

Thorsten Brehm (SPD) hob "strategische Maßnahmen" beim Nahverkehr hervor. Der Ausbau der Straßenbahnlinie 4 nach Erlangen und eine Stadtbahn im Süden nach Kornburg seien wichtige Schritte. "Wir müssen es den Pendlern leichter machen, in die Stadt zu kommen", betonte Baureferent Ulrich mit Blick auf die Bedeutung von attraktiven und zuverlässigen Alternativen. Dabei erinnerte er wie Brehm an die häufigen Pannen und Verspätungen der Gräfenbergbahn in den vergangenen Monaten. Diese seien mitverantwortlich für einen deutlichen Anstieg der Autos auf der B 2-Nord gewesen.

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