"Bean United" kämpft mit Kaffee gegen die Hungersnot

10.7.2018, 16:29 Uhr

© Foto: Michael Matejka

Immer der Nase nach: Köstlicher Duft nach Gebratenem weist den Weg in den Speisesaal der Caritas-Straßenambulanz Franz von Assisi. Katarina hat gerade den letzten Bissen hinuntergeschluckt. "Heute Abend brauch ich nichts mehr", sagt sie und lächelt zufrieden. Mit Katarina nehmen rund 100 Gäste an der Premiere des "Besonderen Mittagessens" teil. Das ist eine Initiative des jungen Unternehmens "Bean United", das die Zwillingsbrüder Thomas und Philipp Greulich vor einem halben Jahr gegründet haben. Ihre Idee: Mit dem Verkauf von hochwertigem Kaffee Menschen zu helfen und unabhängig von Spenden einen Beitrag zur Bekämpfung von Hungersnot in der Welt zu leisten.

Rente reicht nicht

Hierzulande muss wohl kaum jemand richtig Hunger leiden. Eine warme und gesunde Mahlzeit am Tag aber können sich Bürgerinnen und Bürger mit sehr kleinen Renten oder Grundsicherung oft nicht mehr leisten, weil Miete und Fixkosten das geringe Einkommen weitgehend aufzehren. Katarina hat jahrzehntelang ganztags in einer Fabrik gearbeitet. Dass ihre
Rente kaum für das Nötigste reicht, stimmt sie traurig. "Ich mag gar
nicht darüber nachdenken", sagt sie, schweigt und blickt ins Leere.

"Wer zu uns kommt, ist nicht auf der Sonnenseite des Lebens", weiß Franziskanerin Anne aus vielen Gesprächen. Die Ordensschwester hat zusammen mit der ehrenamtlichen Helferin Sonja seit morgens um halb acht dafür gesorgt, dass die "Männer am Herd" alle Küchenutensilien, die sie benötigen, parat haben und die Tische gedeckt sind. Die Inhaber des Catering-Unternehmens "Männer am Herd", Markus Pregler und Olga Kosma, schwingen gemeinsam mit Bastian Bücher für das "Besondere Mittagessen" den Kochlöffel. Es gibt Schweinefilet, Spätzle, Soße und Spinat, zubereitet aus frischen Zutaten.

Das Essen kostet 2,80 Euro, so viel wie Thomas und Philipp Greulich pro verkauftem Kilo Kaffee von ihrer Gewinnmarge abführen. So werde, wie sie sagen, mit jedem verkauften Kilo einem Bedürftigen in der Stadt im Namen ihrer Kunden ein besonderes Mittagessen ermöglicht. Die Verkaufszahlen würden laufend veröffentlicht. Der qualitativ hochwertige Kaffee stamme aus kleinen Plantagen und die Farmer würden so bezahlt, dass sie ein vernünftiges Auskommen hätten.

Bean United beliefert Firmen- und Privatkunden. Geordert werden kann online. Die Sparkasse Nürnberg unterstützt die Initiative des Unternehmens, indem sie 100 Menschen pro Monat ein besonderes Mittagessen spendet. Und sie ist Kunde des Start-ups. "In der Hauptstelle wird bereits dessen Kaffee verwendet, und wir hoffen, dass die Filialen nachziehen", sagt Olga Gomez-Portaleoni, Referentin für Soziales und Bildung des Geldinstituts.

Nach dem Essen kredenzen Thomas und Philipp Greulich den Gästen ihren Kaffee und Katarina verdrückt doch noch ein Stück Kuchen.

 

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