Beliebter Freiluft-Bücherschrank in der Veit-Stoß-Anlage

21.6.2014, 13:23 Uhr
Beliebter Freiluft-Bücherschrank in der Veit-Stoß-Anlage

© Peter Romir

Schlank und elegant steht die Metallsäule mitten im Grü­nen, neben dem neuen Spiel­platz in der Veit-Stoß-Anlage. Hinter ihren Glastüren ruhen einige Schätze: Bücher aller Art, die jeder, der mag, mit­nehmen und gegen eigene ein­tauschen kann. Dieser erste Freiluft-Bü­cherschrank der Stadt wurde gesponsort von der Bürgerstif­tung Nürnberg und bewusst an einen Ort „mitten im Leben“ gestellt — zwischen Kindergarten, Spielplatz und Kirche.

„Wir wollten auch Leute erreichen, die sonst nicht zu Büchern greifen“, meint Hel­mut Hantke von der Stiftung. „Zwar gibt es gleich nebenan auch eine Stadtteil-Biblio­thek, aber da gibt es Ausweise und Öffnungszeiten — bei uns ist alles viel niedrigschwelli­ger.“ Und wie es funktioniert: Allein während unseres kurz­en Interviews kommen drei Leute vorbei, die Bücher brin­gen. Darunter auch die zehn­jährige Cecilia: „Das ist schon schön, wenn man was zu Hau­se hat, was man nicht mehr braucht“, erzählt sie. „Aber ausleihen würd ich mir nix, weil ich hab genug zu tun.“

„Ich schätze, dass seit der Aufstellung vor zwei Wochen der ursprüngliche Bestand schon zweimal komplett ge­wechselt hat“, meint Hantke. „Von den Büchern, die wir am Anfang eingestellt haben, sind jedenfalls keine mehr da.“ Dafür gibt es neuen Stoff: Romane, Sachbücher und Bild­bände. Manche davon sogar auf Russisch oder mit asiati­schen Schriftzeichen, was zeigt, dass der Schrank nicht nur von der Deutschsprachi­gen Bevölkerung angenom­men wird.

Bisher gab es in Nürnberg nur einen öffentlichen Bücher­schrank und zwar im Café Gutmanns am Dutzendteich. Der wurde dort vor zwei Jah­ren vom Bildungscampus auf­gestellt und bestückt. „Ursprünglich war geplant, ihm noch weitere folgen zu las­sen — etwa am Flughafen oder in Krankenhäusern“, berich­tet Rita Kamm-Schuberth vom Bildungszentrum. „Aber wir hatten einfach nicht die Kapazitäten dazu.“ Umso fro­her war man bei der Stadt, als die Bürgerstiftung mit der Idee eines eigenen Bücher­schrankes vorstellig wurde. „Wir wollten das schon lan­ge machen“, erinnert sich Hel­mut Hantke. „Aber das kostet natürlich Geld. Deswegen waren wir froh, als die Stadt mit uns zusammenarbeitete, um den Sockel zu finanzie­ren.“

Insgesamt kostete die Büchersäule etwa 4500 Euro. „Sie ist ein einzigartiger Proto­typ, der extra für uns von der Metallbaufirma Robrock ange­fertigt wurde. Sie muss ja sta­bil sein und Wind und Wetter standhalten. Beim nächsten Exemplar werden wir ein paar Dinge verbessern, wie etwa die Griffe, die man noch nicht so gut halten kann.“ Denn der nächste Standort steht bereits fest: Auf dem neu gestalteten Kirchenvorplatz von St. Ludwig in Gibitzenhof soll in den nächsten drei Wochen die zweite Büchersäu­le aufgestellt werden, eine drit­te ist ebenfalls schon in Pla­nung. Dafür bittet die Bürgerstif­tung um Hilfe: „Wir suchen ehrenamtliche Paten, die sich um die Bücherschränke küm­mern“, meint Hantke. „Am besten Leute, die in der Nähe wohnen und ab und zu mal nachsehen, ob auch kein Quatsch drinsteht oder die Scheibe putzen.“

Interessenten erreichen die Bürgerstiftung unter 6604557 oder www.buer­gerstiftung- nuernberg.de

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