Beliebter Freiluft-Bücherschrank in der Veit-Stoß-Anlage
21.6.2014, 13:23 Uhr
Schlank und elegant steht die Metallsäule mitten im Grünen, neben dem neuen Spielplatz in der Veit-Stoß-Anlage. Hinter ihren Glastüren ruhen einige Schätze: Bücher aller Art, die jeder, der mag, mitnehmen und gegen eigene eintauschen kann. Dieser erste Freiluft-Bücherschrank der Stadt wurde gesponsort von der Bürgerstiftung Nürnberg und bewusst an einen Ort „mitten im Leben“ gestellt — zwischen Kindergarten, Spielplatz und Kirche.
„Wir wollten auch Leute erreichen, die sonst nicht zu Büchern greifen“, meint Helmut Hantke von der Stiftung. „Zwar gibt es gleich nebenan auch eine Stadtteil-Bibliothek, aber da gibt es Ausweise und Öffnungszeiten — bei uns ist alles viel niedrigschwelliger.“ Und wie es funktioniert: Allein während unseres kurzen Interviews kommen drei Leute vorbei, die Bücher bringen. Darunter auch die zehnjährige Cecilia: „Das ist schon schön, wenn man was zu Hause hat, was man nicht mehr braucht“, erzählt sie. „Aber ausleihen würd ich mir nix, weil ich hab genug zu tun.“
„Ich schätze, dass seit der Aufstellung vor zwei Wochen der ursprüngliche Bestand schon zweimal komplett gewechselt hat“, meint Hantke. „Von den Büchern, die wir am Anfang eingestellt haben, sind jedenfalls keine mehr da.“ Dafür gibt es neuen Stoff: Romane, Sachbücher und Bildbände. Manche davon sogar auf Russisch oder mit asiatischen Schriftzeichen, was zeigt, dass der Schrank nicht nur von der Deutschsprachigen Bevölkerung angenommen wird.
Bisher gab es in Nürnberg nur einen öffentlichen Bücherschrank und zwar im Café Gutmanns am Dutzendteich. Der wurde dort vor zwei Jahren vom Bildungscampus aufgestellt und bestückt. „Ursprünglich war geplant, ihm noch weitere folgen zu lassen — etwa am Flughafen oder in Krankenhäusern“, berichtet Rita Kamm-Schuberth vom Bildungszentrum. „Aber wir hatten einfach nicht die Kapazitäten dazu.“ Umso froher war man bei der Stadt, als die Bürgerstiftung mit der Idee eines eigenen Bücherschrankes vorstellig wurde. „Wir wollten das schon lange machen“, erinnert sich Helmut Hantke. „Aber das kostet natürlich Geld. Deswegen waren wir froh, als die Stadt mit uns zusammenarbeitete, um den Sockel zu finanzieren.“
Insgesamt kostete die Büchersäule etwa 4500 Euro. „Sie ist ein einzigartiger Prototyp, der extra für uns von der Metallbaufirma Robrock angefertigt wurde. Sie muss ja stabil sein und Wind und Wetter standhalten. Beim nächsten Exemplar werden wir ein paar Dinge verbessern, wie etwa die Griffe, die man noch nicht so gut halten kann.“ Denn der nächste Standort steht bereits fest: Auf dem neu gestalteten Kirchenvorplatz von St. Ludwig in Gibitzenhof soll in den nächsten drei Wochen die zweite Büchersäule aufgestellt werden, eine dritte ist ebenfalls schon in Planung. Dafür bittet die Bürgerstiftung um Hilfe: „Wir suchen ehrenamtliche Paten, die sich um die Bücherschränke kümmern“, meint Hantke. „Am besten Leute, die in der Nähe wohnen und ab und zu mal nachsehen, ob auch kein Quatsch drinsteht oder die Scheibe putzen.“
Interessenten erreichen die Bürgerstiftung unter 6604557 oder www.buergerstiftung- nuernberg.de
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