Bilder: Spektakuläre Rettungsübung an Nürnbergs Hafenbrücke

17.12.2019, 18:07 Uhr
Mit einer Winde seilten sich die Rettungskräfte in den Schacht ab.

© Peter Roggenthin Mit einer Winde seilten sich die Rettungskräfte in den Schacht ab.

Er regt sich nicht, hier am Europakai des Nürnberger Hafens. Die Baustelle belegt einen großen Teil des Parkplatzes für die Personenschifffahrt. Mittendrin: ein breiter Schacht, der 21 Meter senkrecht in die Tiefe geht. Hier unten ist ein Düker im Bau, Auftraggeber ist die Main-Donau-Netzgesellschaft, ein Tochterunternehmen der N-Ergie.

Der neue Düker – ein Tunnel mit einem Durchmesser von 1,60 Metern und einer Länge von 225 Metern – verläuft unter dem Kanal und endet am Ufer gegenüber. Der Bau dieses Tunnels ist fertiggestellt. Jetzt beginnt der nächst Abschnitt: Ein Wasserrohr soll hier gelegt werden, zudem Leitungen für Strom und Telekommunikation. "Ab Herbst 2020 werden damit knapp 8500 Haushalte in den Stadtteilen Maiach, Reichelsdorf, Worzeldorf und Katzwang mit Trinkwasser versorgt", sagt N-Ergie-Sprecherin Annemarie Endner.

Hinter dieser umfangreichen Baumaßnahme steckt noch eine größere, die in Planung ist: Ab 2021 wird die marode Hafenbrücke, die den Ortsteil Eibach mit der Gartenstadt verbindet, abgerissen. Eine Behelfsbrücke wird eingerichtet, so dass der Straßenverkehr über den Kanal weiter fließen kann. Die Trinkwasserversorgung, die künftig durch den Düker strömt, ist bislang durch Rohre direkt an der Betonbrücke geflossen.

"Nicht oft solche Gelegenheiten"

Der tiefe Bauschacht ist jetzt der ideale Standort für eine Übung der Feuerwehr-Höhenrettung gewesen. "Wir haben nicht oft solche Gelegenheiten", sagt Horst Gillmeier, Leiter der Feuerwache 4. Das Drehbuch des Trainings: Ein Bauarbeiter verletzt sich im Düker schwer, ein Notruf wird abgesetzt, die Einsatzkräfte rücken mit Drehleiter an.

Mit einem Baustellenaufzug fahren Feuerwehrleute nach unten zum Patienten, oben fixiert ein Höhenretter seine Seile mit einer Trage an der Drehleiter. Per Akkuseilwinde geht‘s dann nach unten. Hier liegt der regungslose Patient, gespielt von einem echten Bauarbeiter. Die Kräfte hieven ihn auf die Trage, binden ihn fest, dann zieht die Winde auf ein Kommando beide nach oben.

Warum die Übung? Im Ernstfall muss bei der Höhenrettung jeder Handgriff sitzen. So wie auf einer Baustelle im Stadtteil Schweinau am 16. Oktober: An diesem Tag ging es einem Kranführer schlecht. Zwei Kollegen kamen ihm zu Hilfe, eine Rettung aus 45 Metern Höhe war aber nicht möglich. Die Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr Nürnberg wurde gerufen. Der 50-Jährige wurde auf dem Kran medizinisch versorgt. Die Einsatzkräfte seilten ihn mit der Spezialtrage ab.

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