Blaue Box am Wöhrder See zieht die Leute an

27.1.2012, 07:59 Uhr
Blaue Box am Wöhrder See zieht die Leute an

© Günter Distler

Himmelblau leuchtet unübersehbar seit 19. Dezember die quadratische Box am Nordufer des Wöhrder Sees. Zwischen Jugendhaus Klüpfel und Sebastianspital hat das staatliche Wasserwirtschaftsamt eine Anlaufstelle platziert, die derzeit an zwei Nachmittagen die Woche zwei Stunden besetzt ist: Dienstags von 13.30 bis 15.30 Uhr, donnerstags von 15 bis 17 Uhr.

Die Besucherzahl hängt bisher stark vom Wetter ab. Als es vergangenen Donnerstag heftig regnete, konnte sich Umweltplanerin Nivedita Mahida viel Zeit für ein halbes Dutzend Gäste nehmen. Einer war Herbert Höfler aus Gostenhof, der erzählt, dass er „vor 25 Jahren das letzte Mal im Wöhrder See zum Surfen ging“. Der hölzerne Steg, von dem er einst ins Wasser ging, ist abgebaut. Mit Blick auf neue Kajak-Anlegestellen in Fürth wünscht er sich, dass bei der Umgestaltung „mehr für den Wassersport angeboten wird“. Grundsätzlich findet es Höfler aber „super, dass etwas passiert“.

Blaue Box am Wöhrder See zieht die Leute an

Das sieht Spaziergänger Gerhard Schneider, der ebenfalls das erste Mal im Info-Container ist, nicht ganz so rosig. „Ich hoffe, dass durch den Umbau die Wasservögel nicht vertrieben werden“, betont er. Von Mahida lässt er sich ein paar Broschüren in die Hand drücken. In die gläserne „Wunschbox“ wirft Schneider aber keinen Zettel hinein — im Gegensatz zu Kindern, die zuvor ihre Bilder reingesteckt hatten.

Zwei Tage vorher war in der Info-Box an einem milden, sonnigen Dienstag die Hölle los: Rund 50 Neugierige, die teils zufällig, teils ganz gezielt gekommen waren, mussten zeitweise Schlange stehen, um reinzukommen, wie Claudia Josephus (42) erzählt. Wie Kollegin Mahida (28) verstärkt sie seit dem Start des ambitionierten „Wasserwelt“-Projekts vor einem Jahr das Team des Wasserwirtschaftsamtes.

Welche Fragen besonders oft gestellt werden? „Kosten, Bauzeiten, Wege und was für Familien kommt“, gehören laut Josephus zu den Dauerbrennern. Oft werde das Wasserwirtschaftsamt aber auch mit der Stadt verwechselt, zum Beispiel beim oft gewünschten Wasserspielplatz, für den die Kommune zuständig ist. Von den 50 Besuchern hätten sich letzten Dienstag aber nur ein, zwei Leute kritisch geäußert, ansonsten seien die Stimmen „zu 95 Prozent positiv“.

Steg-Montage im April

Dieser treffe auch auf den neuen „Boulevard-Steg“ zu, der jetzt als Erstes in Angriff genommen wird. Diese Woche werden Fledermausexperten noch einmal die Bäume, die dafür gefällt werden müssen, begutachten. Danach sollen sukzessive die 22 Stützen im See verankert werden, die aus einem Gussrohr mit 17 Zentimetern Durchmesser bestehen, in das Beton gefüllt wird.

Laut Ulrich Fitzthum, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes, wird im April um Ostern herum der 200 Meter lange und im Schnitt vier Meter breite Steg montiert. Dieser besteht aus zwölf Meter langen Teilstücken, die vor Ort eingehoben und verschweißt werden.

Die weiteren „Wasserwelt“-Projekte müssen noch aufwendig abgestimmt werden, insbesondere die „Ökozone“ im mittleren See-Bereich. 2012 soll laut Fitzthum aber das Entschlammen des Stausees beginnen, wofür im Dezember 2011 ein Pilotversuch am Südufer lief, der gerade ausgewertet wird. Klar ist zudem: Die Öffnungszeiten der Info-Box werden bei Bedarf ausgedehnt, um Warteschlangen zu vermeiden.

 

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