Neues Logo zum ersten Geburtstag

Campusfest: Technische Uni Nürnberg feiert auf der Baustelle

Christina Merkel

Hochschule & Wissenschaft

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24.7.2022, 12:20 Uhr
Präsident Hans Jürgen Prömel erklärt den Ministern Albert Füracker und Markus Blume: Das T der Technischen Universität soll den Sinnwellturm der Nürnberger Burg symbolisieren.

© Roland Fengler, NNZ Präsident Hans Jürgen Prömel erklärt den Ministern Albert Füracker und Markus Blume: Das T der Technischen Universität soll den Sinnwellturm der Nürnberger Burg symbolisieren.

Technomusik, große grüne Bildschirme, das neue Logo rotiert als Hologramm auf einer Glasscheibe. "Wir wollen Uni neu denken", sagt Hans Jürgen Prömel, Gründungspräsident der Technischen Universität Nürnberg.

UTN wird die jetzt abgekürzt, nicht TUN. Englisch statt Deutsch. Schließlich steht Internationalität ganz weit oben auf der Wunschliste. Die UTN feiert ihren ersten Geburtstag und lädt zum Sommerfest auf die große Brachfläche am Ende der Stadt, auf der in den kommenden Jahrzehnten ihr Campus entstehen soll.

Gestaltung statt Verwaltung

"Der erste Geburtstag ist schon etwas ganz Besonderes ", sagt Prömel. "Im ersten Lebensjahr passiert so unglaublich viel und die Zeit vergeht rasend schnell." Im Januar 2021 haben er und Kanzler Markus Zanner zu zweit in den leeren, angemieteten Räumen an der Ulmenstraße gestanden. Inzwischen hat die neue Uni einen Professor und eine Professorin, eine erste Doktorandin und 30 Verwaltungsmitarbeiter.

Das Verhältnis soll sich noch umkehren. 240 Profs sollen hier eines Tages forschen und lehren, für 6000 Studierende. "Wir wollen Gestaltung, nicht nur Verwaltung", sagt Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume in seiner Rede. Schließlich soll Bayerns Vorzeige-Universität gerade weniger bürokratisch sein als sonst üblich.

Ein Jahrhundertprojekt

Neue Strukturen, neue Lehrformate, schnell, modern und innovativ will die UTN sein. "Ein Jahrhundertprojekt", sagt Blume. "In zeitlicher, baulicher und inhaltlicher Hinsicht." Schließlich ist es die erste Uni seit 50 Jahren, die Bayern gründet und bestimmt auch die letzte in den kommenden 50 Jahren. Blume stellt klar: "Hundert Jahre soll es aber nicht dauern bis hier alles steht." Und: "Dafür ist noch viel Schweiß nötig."

Beim Campusfest steht aktuell nur ein weißes Zelt auf 37 Hektar Wiese, Wald, Schotter- und Erdfläche. Die rund 100 Gäste schwitzen bei 35 Grad Celsius. Die Uni verteilt weiße Käppis und Getränkemarken.

Im Hintergrund arbeiten die ersten Bagger: An der Münchner Straße entsteht das erste Gebäude der UTN. 2024 soll die Verwaltung hier vorübergehend einziehen bis 2028 die eigentlich vorgesehenen fünf Gebäude im Norden des Geländes fertig sind.

Beim Sommerfest führen Präsident, Vizepräsidentin, Kanzler, Professor, Architekt und Mitarbeiter die Gäste in kleinen Touren übers Gelände, um zu zeigen, was war und was einmal sein wird.

Gleise für Rüstungsgüter

Ab den 1930er Jahren verliefen hier an der Brunecker Straße im Nürnberger Süden, zwischen SS-Kaserne und Reichsparteitagsgelände, rund 40 Gleise für Güter- und Rüstungszüge. Lange wusste die Stadt nicht, was aus dem Gelände des alten Südbahnhofs werden soll. Nun entsteht hier auf einer Fläche von insgesamt 90 Hektar, so groß wie die Lorenzer Altstadt, der neue Stadtteil Lichtenreuth.

Da kommt eine Mensa hin, hier ein Parkhaus, dort der Wärmespeicher, da das Studentenwohnheim. Alles zur "grünen Mitte" hin ausgerichtet, so dass die alten Eichen und Eschen stehen bleiben können und sich die Menschen gerne auf dem Campus aufhalten, auch wenn gerade keine Kurse sind.

"Nach Garching fährt man nur, wenn man muss", zieht Kanzler Markus Zanner den Vergleich zum Forschungscampus der TU München vor den Toren der Landeshauptstadt. "Unser Campus soll offen für alle sein, damit die Nürnberger sich hier gerne aufhalten."

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