Christkind und Hunde: So war die Waldweihnacht im Tierheim

8.12.2019, 16:30 Uhr
Dieser Hund ist nur einer von Hunderten Bewohnern im Nürnberger Tierheim.

© Stefan Hippel Dieser Hund ist nur einer von Hunderten Bewohnern im Nürnberger Tierheim.

Wer den berühmten Prolog bei der Eröffnung des Christkindlesmarktes in Nürnberg vor einer Woche verpasst hatte, durfte es heute im Tierheim Nürnberg-Fürth erleben, denn das Nürnberger Christkind kam als besonderer Gast zur Waldweihnacht dort. Auch die Geschenke, die es dann an die Kinder verteilte, kamen gut an. Für die zahlreichen Besucher ist es aber nicht der wichtigste Grund, warum sie heute da sind. "Wir kamen, weil wir Tiere sehen und das Tierheim besser kennenlernen wollen“, sagt Margit Wöller. Sie ist zusammen mit ihrer Familie zum ersten Mal in der Einrichtung. Ein Haustier hat sie nicht. "Aber vielleicht nehmen wir nächstes Jahr eine Katze auf“, sagt die 45-Jährige. Vielleicht auch aus dem Tierheim, dessen Engagement Wöller sehr schätzt: "Ich finde es toll, dass es eine Einrichtung gibt, die für die Tiere ohne Zuhause da ist.“

Im Moment sind es knapp 300 Tiere, die im Tierheim leben. Insgesamt kümmert sich die Einrichtung um etwa 4000 Tiere pro Jahr, berichtet Tanja Schnabel, Leiterin des Tierheims. Rund 30 Mitarbeiter und viele Ehrenamtliche sind nötig, um ihre Betreuung rund um die Uhr zu ermöglichen. Laut Schnabel sind rund zwei Millionen Euro für die Arbeit des Tierheims im Jahr nötig. Finanziert wird es durch Spenden und Erbschaften. Das Tierheim beziehungsweise sein Träger, der Tierschutzverein, müssen dabei stets am Ball bleiben. „Tierschutz ist bei Spenden weit hinten im Vergleich zu anderen Themen“, bedauert Tanja Schnabel.

Verein ist dankbar für jeden Tierfreund

"Ob Weihnachten oder auch andere Feiertage, der Betrieb im Tierheim geht immer weiter. Tiere fordern Liebe ein und das ist auch richtig so", sagt Dagmar Wöhrl, ehemalige CSU-Bundestagsabgeordnete und ehrenamtliche Präsidentin des Tierschutzvereins bei der Eröffnung des heutigen Events. Der Verein sei dankbar für jeden, der ein Tier bei sich zu Hause aufnimmt sowie für die Unterstützung des Tierheimes.

Manche Tiere bleiben nur kurz in der Obhut der Einrichtung. Doch gerade bei Hunden merkt Tanja Schnabel, dass das Tierheim immer länger das richtige Zuhause ersetzen muss. "Wir bekommen immer mehr verhaltensauffällige Hunde, mit denen wir dann länger arbeiten müssen, bis sie ihr Verhalten ändern und wir sie wieder vermitteln können", berichtet die Leiterin.

Ihre Erklärung dazu: "Hunde werden immer mehr vermenschlicht, dienen als Ersatz für Kinder oder Partner. Ein Hund braucht aber einen Rudelchef, er muss das Gefühl haben, dass die Menschen die Verantwortung übernehmen, sonst versucht er es und dann gibt es Probleme.“ Aber auch der kurze Atem bei den Hundebesitzern sei mitverantwortlich für diesen Trend im Tierheim: "Es ist unsere Wegwerfgesellschaft. Viele Menschen wollen sich nicht mit den Problemen auseinandersetzen und geben den Hund gleich weg, wenn etwas nicht passt.“

Welches Tier passt zu welchem Menschen? Das steht stets im Fokus bei allen Vermittlungen, versichert Schnabel: "Es wird immer individuell geschaut, beim Tier und beim Menschen. Wir wollen ja, dass alle glücklich werden.“ So gibt es auch keinen besonderen Typus Tierhalter, den das Tierheim bevorzugen würde. "Wir vermitteln an alle: Berufstätige, junge und alte Menschen, mit und ohne Kinder.“ Nur kurz vor Weihnachten gibt es einen Vermittlungsstopp. Marcus König, CSU-Stadtrat und geschäftsführender Vorsitzen des Tierschutzvereins, macht deutlich, warum: "Tiere sind keine Geschenke.“

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