Befragung von Sozialamt und Ohm-Hochschule

Die eigenen vier Wände als Wohlfühlfaktor: Studie untersucht Wohnsituation von Geringverdienern

Isabel Lauer

Lokalredaktion Nürnberg

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5.5.2023, 09:07 Uhr
Wie wohnen Nürnberger, die mit wenig Geld haushalten müssen? Eine Studie will das genauer herausfinden.

© imago images/Alexander Pohl Wie wohnen Nürnberger, die mit wenig Geld haushalten müssen? Eine Studie will das genauer herausfinden.

Wohnen ist teuer, Wohnungssuche bedeutet Stress. So weit, so bekannt - was das speziell für Menschen in schwierigen finanziellen Verhältnissen bedeutet, will das städtische Sozialamt jetzt mit Hilfe der Technischen Hochschule Nürnberg genauer untersuchen.

Noch bis zum 14. Mai sind Nürnberger, die Sozialleistungen beziehen oder aus anderen Gründen nur sehr wenig Einkommen haben, zu einer Umfrage aufgerufen. Darin können sie detaillierte Angaben zu ihrer Wohnsituation und ihrer Zufriedenheit damit machen. So lassen sich beispielsweise Schäden wie Schimmel, Heizungsprobleme oder Renovierungsbedarf nennen, aber auch Verkehrsbelastung, Energieversorgung und Kosten subjektiv bewerten.

Auf der Suche nach Verbesserungen

"Ziel der Studie ist es, eine belastbare Datengrundlage zu schaffen, auf deren Basis die Stadt Planungsprozesse zur gezielten Verbesserung der Wohnsituation anstoßen kann", erklärt Sabine Fromm, eine der beteiligten Professorinnen der Sozialwissenschaften an der Ohm-Hochschule. Im Sommer sollen erste Ergebnisse vorliegen.

Die Teilnahme ist im Internet auf der Seite www.wohnstudie-nuernberg.de in acht Sprachen möglich. Die rund 60 beteiligten Ohm-Studierenden haben auch schriftliche Befragungen und Informationsveranstaltungen bei sozialen Diensten und Stadtteilarbeitskreisen durchgeführt.

Die Sozialverwaltung erhofft sich von der Befragung Erkenntnisse über Wohnstandards und mögliche Häufungen von Sanierungsstau oder Problemen, die bisher eher im Einzelfall oder Zufallsverfahren bekannt werden. In Nürnberg bezogen zum Jahresende 2022 knapp 40.000 Menschen das Arbeitslosengeld II ("Hartz IV", inzwischen abgelöst vom Bürgergeld). Zählt man noch die Empfänger von Grundsicherung, Wohngeld und Asylbewerberleistungen hinzu, waren es 65.500 Menschen, die Sozialleistungen erhielten.

Der Kreis der Bürger mit geringem Einkommen, die unter anderem nach der Wohngeldreform potenziell Anspruch auf eine der vielfältigen Sozialleistungen haben, liegt aber weit höher, es sind mehr als 100.000 Menschen.

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