Frei erfunden

Dreifach-Mord in Heideck? Fake-News Meldung kursiert im Internet

Robert Gerner

Schwabacher Tagblatt

E-Mail zur Autorenseite

6.4.2023, 11:29 Uhr
Die Polizei warnt davor, Fake-News-Produzenten auf den Leim zu gehen. Den angeblichen Dreifach-Mord in Heideck hat es nie gegeben.

© imago stock&people Die Polizei warnt davor, Fake-News-Produzenten auf den Leim zu gehen. Den angeblichen Dreifach-Mord in Heideck hat es nie gegeben.

Heideck ist gewiss einer der sichersten Orte im südlichen Landkreis Roth. Das Polizeipräsidium Mittelfranken muss den Radius schon etwas weiter aufziehen, um überhaupt ein paar relevante Dinge aus den vergangenen Tagen zu finden: Auf der A9 - 15 Kilometer entfernt von Heideck - hat jemand einen Fund gemeldet. Und bei Hilpoltstein hat es eine Verkehrsüberwachung gegeben, die inzwischen beendet ist.

Von daher hätte die Meldung, die am Mittwochabend aufgetaucht ist, schon das Zeug, damit es das 4700-Einwohner-Städtchen mal überregional in die Schlagzeilen schafft, vielleicht sogar in die Tagesschau: "Heideck: 17-Jähriger tötet Eltern und Bruder" schreibt ein Medium namens "lifestyler-inside-video.cfd". Bloß: Die Tat hat es nie gegeben. Das dazugehörige Bild, das Polizisten bei der Festnahme eines Unbekannten zeigt, ist wahrscheinlich irgendwo aus dem Internet herauskopiert.

Auf dünnem Eis

"Wenn es ein Tötungsdelikt in Mittelfranken gegeben hätte, dann hätten wir gewiss Kenntnis", versichert Sebastian Schmidt von der Pressestelle der Polizeidirektion Mittelfranken. Mit solcher Art von Fake News habe man es leider immer wieder zu tun.

Ob sich der Urheber, beispielsweise wegen Vortäuschen einer Straftat, selbst strafbar gemacht hat, wagt Schmidt nicht abschließend zu beurteilen. "Zumindest bewegen sich solche Leute auf sehr dünnem Eis", sagt er.

Trojaner versteckt?

Eine Gefahr will die Polizei nicht ausschließen: Durch die drastische Überschrift soll der User auf die Seite gelockt und animiert werden, das Video beziehungsweise den Link anzuklicken. "Manchmal geht es den Leuten nur darum, Aufmerksamkeit zu generieren. In nicht wenigen Fällen versuchen Unbekannte aber auch, die Geräte der Leute mit Viren und Trojaner zu fluten", warnt Schmidt.

Schmidt sagt den bekannten Journalisten-Spruch, dass "eine Quelle keine Quelle" sei, und dass man bei solchen Sachen in der heutigen Zeit immer Vorsicht walten lassen müsse. Beim Medientraining in der Schule werde an Schülerinnen und Schülerinnen immer wieder appelliert, genau hinzusehen. "Von wem kommt es? Ist die Quelle vertrauenswürdig? Oder wenigstens bekannt?"

"Bitte nicht klicken"

Das haben sich bestimmt einige der Überschriften-Leser zu Herzen genommen. Über die Seite von "lifestyler-inside-video.cfd" gelangte der vermeintliche Dreifach-Mord trotzdem auch auf die Facebook-Gruppe von "Dahoam in Heideck und Umgebung" und wurde dort fleißig geteilt und kommentiert.

Einer der Kommentare stammt, nachdem unser Medienhaus bei der Polizei-Pressestelle nachgefragt hatte, auch von der Polizei Mittelfranken selbst: "Hierbei handelt es sich um eine Falschinformation. Bitte klicken sie nicht auf den Link."

Keine Kommentare