Eine Nürnbergerin sucht die neue Lena

9.1.2012, 07:00 Uhr
Eine Nürnbergerin sucht die neue Lena

© ProSiebenSat.1

Journalistin wollte sie schon im Grundschulalter werden, für das Medium Fernsehen hat sie sich entschieden, „weil es kaum etwas Authentischeres gibt als eine Live-Sendung auf dem Bildschirm“. Manchmal erscheint Sandra Rieß ihr Leben wie ein Traum. Die 25-Jährige kann noch immer nicht fassen, dass sie Raab beim nächtlichen Zappen so nachhaltig beeindruckt hat. Auf der Suche nach dem weiblichen Konterpart für Steven Gätjen blieb der Pro Sieben-Moderator bei einer Wiederholung der BR-Fernsehsendung „on3-Südwild“ hängen.

Er fand die fränkische Moderatorin so „unprätentiös und natürlich“, dass er ihr zutraute, zusammen mit Gätjen durch die acht Live-Sendungen zum Vorentscheid zu führen. Zweimal überlegt hat Sandra bei dem Angebot nicht, denn „so eine Chance bekommt man nur einmal im Leben“. Der internationale Liederwettbewerb hat schon vorher eine Rolle in ihrem Leben gespielt: „In meiner Familie besaß der Eurovision Song Contest Kultstatus“, erinnert sie sich. „Ich konnte immer die Texte auswendig.“ Dass sie mal selbst den Vorentscheid moderieren dürfte, hätte sich die junge Moderatorin „nie im Leben“ erträumt.

Kulinarische Vorlieben: Froschschenkel und Burger

Auch wenn sie noch nicht an „viele Türen kratzen musste“, hat Sandra schon hart gearbeitet. Nach einem Studium der Theater- und Medienwissenschaft in Bayreuth folgte ein Volontariat beim Franken-Fernsehen. Praktika bei Radiostationen und einer Tageszeitung gehörten zur Ausbildung dazu: „Aus Angst, keinen Job zu bekommen, habe ich mich schon sehr unter Druck gesetzt“, erzählt die Fernsehfrau. Ohnehin sei sie manchmal „zu ehrgeizig und perfektionistisch“. „In Zukunft möchte ich mich mehr entspannen und nicht mehr alles so ganz genau machen“.

Vor der Kamera fühlt Sandra sich wohl. Ihr Talent wurde schnell erkannt. Im Januar 2010 setzte sie sich bei einem Casting des Bayerischen Rundfunks gegen 300 Mitbewerber durch und wurde Moderatorin der Jugendsendung „on3-Südwild“. 2011 war ihr bisher erfolgreichstes Jahr: Sie moderierte den Förderpreis Deutscher Film und den Starkbieranstich am Nokherberg. Alles live. Angst, sich vor laufender Kamera zu blamieren, hat sie nicht: „Gerade wenn man mal einen Fehler macht, kann das einer Live-Übertragung guttun.“ Sandra erzählt, wie sie bei der Verleihung des Förderpreises Deutscher Film den Schauspieler Alexander Fehling als „Andreas Fehling“ auf die Bühne bat: „Eigentlich voll peinlich“, lacht sie. Fehling nahm die Panne mit Humor und bedankte sich bei „Uschi“: „Das war ziemlich lustig.“

Trotzdem ist Sandra „wahnsinnig aufgeregt“, wenn sie daran denkt, dass „Unser Star für Baku“ bald losgeht: „Ich versuche aber, mich nicht verrückt zu machen und ich selbst zu bleiben.“ Authentizität ist ihr wichtig. Sie mag Menschen, die „interessiert und wach sind“ und „nicht nur von sich reden“. Was sie noch zur Weißglut treiben kann? „Hektik“, sagt sie, „es tut nie gut, wenn man die Ruhe verliert.“ Obwohl sie Vorbilder „gefährlich“ findet, gibt es zwei Fernsehfrauen, die ihr besonders gefallen: „Ina Müller und Barbara Schöneberger mache ich gerne eine öffentliche Liebeserklärung“.

Privat hört die musikbegeisterte Sandra gerne deutsche Singer/Songwriter wie Philipp Poisel, Clueso, auch Lena: „Die fand ich schon toll, bevor ich wusste, dass ich den Vorentscheid moderieren darf.“ Da ihre Familie in Nürnberg lebt, verschlägt es die „überzeugte Zaboranerin“ von München noch immer oft nach Franken.

Hier tourt sie mit dem Entertainment-Ensemble „Tonics“ oder trifft sich einfach mit Freunden. Besonders gern in der „Zabo-Linde“ oder dem „Zeit und Raum“. „Dort gibt es auch leckere Froschschenkel“, schwärmt die Moderatorin, die eine Schwäche für Fleisch hat: „Am allerliebsten esse ich aber Burger.“

Dass bei so viel Erfolg der Neid bisher ausgeblieben ist, hat sie angenehm überrascht: „Die Reaktionen in meinem Umfeld waren alle durchweg positiv“, erzählt sie. Besonders gefreut hat sich Sandra über eine E-Mail ihres ehemaligen Professors, der auch ihre Abschlussarbeit betreut hat. Diese trägt übrigens den Titel „Die Boulevardisierung des deutschen Fernsehens – we love to entertain you“. Das sei wohl ein Zeichen gewesen, habe der Professor gemeint und ihr viel Glück gewünscht.

 

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