"Einfach gigantisch!" Nürnberg feiert bislang größten CSD

5.8.2018, 09:18 Uhr
Nürnberg erlebte am Samstagmittag eine bunte Party.

© Roland Fengler Nürnberg erlebte am Samstagmittag eine bunte Party.

Die Musik wummert am Samstag kurz nach elf Uhr aus den Lautsprechern, die ersten alkoholischen Getränke werden verteilt - die Stimmung der CSD-Teilnehmer kurz vor dem Start am Berliner Platz ist entspannt und locker. Und doch ist die Demo angesichts der Hitze schon jetzt eine schweißtreibende Angelegenheit.

Glücklich, wer passend ausgestattet ist - wie etwa die "Herren Damen" Vanessa und Andy Maine vom Revue-Theater "Paradies". Die Perücken der Travestie-Künstlerinnen sitzen, die Schminke zerfließt nicht, mit ihren auffälligen Fächern wedeln sie sich etwas Abkühlung zu. Das Duo hat am Abend im Theater einen Auftritt, doch die Teilnahme an der Demo ist beiden wichtig. "Nürnberg ist sehr offen", sagt Vanessa. Auch das Travestie-Cabaret "Paradies" habe in der Südstadt seinen festen Platz - die Anwohner hätten die Einrichtung akzeptiert, ab und zu würden die Nachbarn zwar schon schmunzeln über die schrillen Kostüme. Das war's aber auch. Negative Reaktionen oder Beschimpfungen gebe es nicht, versichert das Duo. Trotzdem sagt  Andy Maine: "Wir wollen uns mit dem CSD für Toleranz einsetzen."

Der Nürnberger CSD hat viele treue Teilnehmer, die mitunter einen weiten Weg auf sich nehmen. Wie etwa die sechs oberbayerischen Freunde, die vorne am Festzug stehen. So sagt Alex, 32 Jahre, stellvertretend für die Gruppe. "Wir wollen Präsenz zeigen." Er kommt wie Thomas, 34 Jahre, aus Ingolstadt. Anders als in Nürnberg habe man dort nicht wirklich Kneipen für die Szene. Und wenn man sich mal mit anderen Homosexuellen treffen will? "Tja", sagt Thomas und zuckt mit den Schultern. 

Die Mitglieder des CSD-Fördervereins, der die Veranstaltung samt einem breiten Rahmenprogramm organisiert hat, haben kurz vor dem Start des Zugs viel zu tun. Der Schweiß steht dem Vereinsvorsitzenden Bastian Brauwer auf der Stirn, doch er ist einfach happy: "Das ist unsere größte Demo bislang - einfach gigantisch." Rund 27 Gruppen - darunter Parteien, Firmen und Verbände - sind mit dabei. Kurz nach zwölf Uhr starten die etwa 6500 Teilnehmer Richtung Jakobsplatz, wo noch bis zum Abend gefeiert wird. 

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