Kundgebung am Kornmarkt

Einschränkungen in Kitas und Kliniken: Heute streiken Beschäftigte in Nürnberg für mehr Lohn

Isabel Lauer

Lokalredaktion Nürnberg

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16.2.2023, 09:35 Uhr
Eine Mitarbeiterin aus dem Gesundheitswesen bei einer Streik-Aktion vor dem Rathaus Anfang Februar.

© Günter Distler Eine Mitarbeiterin aus dem Gesundheitswesen bei einer Streik-Aktion vor dem Rathaus Anfang Februar.

Im laufenden Arbeitskampf um Lohnerhöhungen für Beschäftigte des Bundes und der Kommunen wollen Verdi, Komba und GEW ihren Forderungen deutlich Ausdruck verleihen. Am Mittwoch wurde bereits in Fürth gestreikt.

Verdi rief alle Beschäftigten der Stadt Nürnberg, darunter etwa die Abfallentsorgung, Straßenreinigung, das Jugendamt und 130 Kitas auf – letztere zusammen mit der Gewerkschaft GEW. Auch die Kommunale Verkehrsüberwachung wird bestreikt, ebenso sind das Klinikum Nürnberg, die N-Ergie und die Bundesagentur für Arbeit zu dem eintägigen Warnstreik aufgerufen.

Von diesen drei Betrieben brechen am Donnerstagmorgen Demonstrationszüge in die Innenstadt auf. Gegen 9.30 Uhr wollen sie sich auf dem Kornmarkt zur Kundgebung treffen. Die Gewerkschaft Komba veranstaltet ab 8 Uhr einen eigenen Zug vom Rathenauplatz zum Rathausplatz.

Müllabfuhr streikt zwei Tage

Nicht nur in der Altstadt, sondern auch auf den Zugstrecken ab dem Nordklinikum, dem Heizkraftwerk Sandreuth und der Bundesagentur für Arbeit an der Regensburger Straße Richtung Innenstadt kann es zu Verkehrsstörungen kommen. Die VAG informiert, dass Fahrgäste der Straßenbahnen 4 und 6 sowie der Buslinien 34, 36 und 68 am Donnerstagmorgen mit Verzögerungen rechnen müssen.

Man habe sich eine große Mobilisierung zum Ziel gemacht, sagte Rita Wittmann, die mittelfränkische Verdi-Geschäftsführerin, im Vorfeld. "3000 Teilnehmende wären eine tolle Zahl."

In Ansbach und Fürth hatten sich bereits Hunderte Beschäftigte des öffentlichen Dienstes an den Auftakt-Warnstreiks beteiligt. "In Nürnberg wurden Anfang Februar über 16.000 Unterschriften für die ver.di Forderung von 10,5 Prozent, mindestens 500 Euro und Auszubildende 200 Euro an den Oberbürgermeister Marcus König übergeben. Nun werden die Beschäftigten aus Nürnberg und Umgebung ein starkes Zeichen an die Verhandlungsführung der Arbeitgeberseite senden und ihre Forderungen unterstreichen“, erklärte Wittmann.

Was sich schon jetzt abzeichnet: Die Müllabfuhr, die als einzige Einheit auch noch einen zweiten Warnstreiktag vorsieht, wird wahrscheinlich am Donnerstag und Freitag keine oder kaum Tonnen leeren. "Vielleicht kann das eine oder andere Auto unterwegs sein, aber ansonsten werden wir ab der nächsten Woche sukzessive reinholen, was stehengeblieben ist", so Hans-Peter Kauppert, Zweiter Werkleiter beim Nürnberger Abfallwirtschaftsbetrieb. Bürger könnten ihre Mülltonnen gern planmäßig an die Straße stellen, es könne aber sein, dass sie ungeleert bleiben.

Notbetreuung für Familien

Das Jugendamt kündigt an, wie gewohnt eine Kita-Notbetreuung für Kinder anzubieten, die nicht anderweitig unterkommen. Der Allgemeine Sozialdienst sowie die Kinderschutz-Hotline sind uneingeschränkt erreichbar unter 0911/231-3333. Ab Freitag, 17. Februar, sind die städtischen Kitas voraussichtlich wieder wie gewohnt geöffnet, teilte die Stadt mit.

Eine Notdienstvereinbarung hat auch das Klinikum Nürnberg mit Verdi ausgehandelt. Einige Operationen müssten leider verschoben werden, und auch in anderen stationären Bereichen könne es zu Einschränkungen kommen, meldet Klinikumssprecherin Sabine Stoll. "Notfälle werden selbstverständlich versorgt, dringliche Operationen finden statt."

Der öffentliche Nahverkehr ist von dem Streik nicht betroffen. Für die Beschäftigten gilt ein eigener Tarifvertrag, über dessen neue Konditionen getrennt verhandelt wird. Denkbar ist aber, dass die Verkehrsbetriebe bei noch folgenden Aktionen im März auch einsteigen. Zunächst steht die zweite Verhandlungsrunde am 22. und 23. Februar in Potsdam an. Verdi und der Beamtenbund dbb – ihm gehört Komba an – fordern 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat.

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